Die Last der Ineffizienz
Der staatliche mexikanische Ölförderer Pemex ist und bleibt im Vergleich zu seiner Produktion der am höchsten verschuldete Erdölkonzern der Welt: Die Schulden betragen 57,7 Mrd.$ oder 133% des im vergangenen Jahr erzielten Umsatzes.
Der staatliche mexikanische Ölförderer Pemex ist und bleibt im Vergleich zu seiner Produktion der am höchsten verschuldete Erdölkonzern der Welt: Die Schulden betragen 57,7 Mrd.$ oder 133% des im vergangenen Jahr erzielten Umsatzes. Der spanische Konzern Repsol YPF und die südkoreanische SK erreichen einen Verschuldungsgrad von je 84%. - Der US-Ölmulti Exxon Mobil hat in absoluten Zahlen noch mehr Schulden als Pemex, rund 78 Mrd.$. Dafür führen die Amerikaner die Rangliste der Produktivität an. Pro Angestellten erzielen sie fast 2 Mio.$ Umsatz. Bei Chevron Texaco sind es 1,87 Mio.$ und im Hause BP immerhin noch 1,58 Mio.$. In dieser Kategorie hält Pemex den letzten Rang unter den bedeutenden Ölproduzenten: Nur 0,31 Mio.$ Umsatz sind es er pro Mitarbeiter. - Der im Augenblick zum mexikanischen Peso sehr schwache Dollar darf für einmal nicht als Ausrede für die schwache Performance herhalten. In den Aussichten für das Jahr 2003 war der Konzern von einem Dollarkurs von 10.30 mex. Peso/$ ausgegangen. Der derzeitige Wechselkurs von 10.25 mex. Peso/$ macht die Suppe also nicht fett. Im Gegenteil: Auch als der Wechselkurs am 11.März auf ein Höchst von 11.23 mex. Peso/$ kletterte, half das dem Staatskonzern wenig. - Immerhin haben es die Mexikaner in den vergangenen Monaten geschafft, von den Krisen in Venezuela und im Irak etwas zu profitieren. Die Förderung stieg auf rekordhohe 1,8 Mio. Fass pro Tag. Insgesamt wurde in den ersten vier Monaten dieses Jahres für 5,58 Mrd.$ Erdöl aus Mexiko exportiert. - Aber auch von den Höchstpreisen, die dieses Jahr für Öl bezahlt worden sind, scheinen die Mexikaner nichts mitgenommen zu haben. Obwohl in den vergangenen vier Monaten ein Durchschnittspreis pro Barrel von 25$ verzeichnet wurde (die mexikanische Qualität erreicht nicht die Höchstpreise wie Western Texas Intermediate oder Brent in Europa), in den Budgets aber von einem Preis von nur 17$/Fass ausgegangen worden ist, bleibt die Schuldenlast von Pemex erdrückend. Es darf deshalb nicht verwundern, dass die Rufe nach einer Privatisierung immer lauter werden. Die Kreise allerdings, in denen das enorme Potenzial des weltweit drittgrössten staatlichen Ölkonzerns versickert, werden ein solches Unterfangen noch einige Jahrzehnte lang zu verhindern wissen. PRu, Mexiko Stadt