Die neue Rolle der Credit Suisse
Der Markt glaubt’s noch nicht so recht: Die einst für sehr risikofreudigen Eigenhandel bekannte Credit Suisse steckt viel weniger tief im Subprime-Sumpf als die UBS.
Der Markt glaubt’s noch nicht so recht: Die einst für sehr risikofreudigen Eigenhandel bekannte Credit Suisse steckt viel weniger tief im Subprime-Sumpf als die UBS. Wie ein CS-Sprecher auf Anfrage bestätigt, hält die Bank an der zuversichtlichen Aussage von Spartenchef Paul Calello fest, wonach das Investment Banking im Schlussquartal keine weiteren Wertberichtigungen erwarte (vgl. FuW Nr.90 vom 17.November). - Anders als ihre grösste Konkurrentin trat die CS im Eigenhandel offenbar frühzeitig auf die Bremse. Der Schaden aus der Subprime-Krise beschränkt sich daher weitgehend auf Aktivitäten im Dienst der Kunden: Netto waren es per Ende September je 1,1 Mrd. Fr. in den zwei Bereichen kreditfinanzierte Übernahmen (LBO) und Kreditverbriefungsgeschäft. Trotz dieses Abschreibers von zusammengerechnet 2,2 Mrd. Fr. schloss das Investment Banking das dritte Quartal mit (bescheidenen) 6 Mio. Fr. Vorsteuergewinn ab. Das ist kein Ruhmesblatt, lässt die CS aber in einem deutlich vorteilhafteren Licht erscheinen als die grosse Rivalin. - Wenn gegenwärtig eine der zwei Grossbanken als zuverlässig und stabil gelten darf, ist es die CS, nicht mehr die UBS. Anders als Anfang Oktober wurde die Konzernleitung am Wochenende nicht von der EBK dazu ermuntert, die Hiobsbotschaft der UBS mit einen beschwichtigenden Kommentar zum eigenen Abschreibungsbedarf zu begleiten. Das neue Image einer weniger krisenanfälligen, verlässlicheren Bank nimmt man der CS erst halbwegs ab. Die Börse auf jeden Fall hält sich mit einer Neubewertung noch zurück. Solange die Subprime-Krise wütet, werden die Aktien CS Group, obschon mit einem KGV 2008 von 8 bescheiden bewertet, keine Überflieger werden. Mutige Anleger stellen sich auf die Kaufseite. JB