Die Signale weisen auf wieder tiefere Zinsen hin
Die Börsenwelt ändert sich nicht von einem Tag auf den anderen, jedoch die Stimmung der Investoren.
Die Börsenwelt ändert sich nicht von einem Tag auf den anderen, jedoch die Stimmung der Investoren. Vor zwei Wochen waren es noch die Ansätze zu vermeintlichen Kopf-Schulter-Formationen, die Bedenken in Bezug auf einen Kursrückgang schürten. Die Kolumne vom 23. September zeigt, wie solche Scheinbilder auf ihre Echtheit hin zu überprüfen sind. - Indes: Auch die grossen Bedenken vor steigenden Zinsen sind weitestgehend verschwunden. Lieferten die steigenden Zinsen noch vor kurzem jedermann einen triftigen Grund, nicht zu kaufen, sind sie heute massgeblich daran beteiligt, dass sich der Himmel über den Finanzmärkten wieder aufhellt. Der Chart zeigt den Kursverlauf des Euro-Bund-Futures. Während der letzten beiden Monate ist der Futures zwar noch gefallen, hat dabei aber eine grosse und schön strukturierte Falling Wedge ausgebildet. - Es gibt keine charttechnische Formation, in der das Publikum mit grösseren Emotionen zur Tat schreitet und in welcher der psychologische Druck der Masse auf den einzelnen Anleger, mit ihr im Einklang zu handeln (in unserem Falle zu verkaufen) grösser wäre. Zuletzt ufern diese Konstellationen denn auch häufig in einen regelrechten Selling Climax aus, in welchem häufig auch noch die letzten Optimisten ihre Fahnen streichen. Das Handeln aus solchen Konstellationen heraus ist ein Fall für hartgesottene Contrarians und gehört mithin zum profitabelsten, was einem Trader mit robusten Nerven passieren kann. Was ist aber weiter von den Zinsen zu erwarten - Wedges führen ausnahmslos zu sehr raschen und gründlichen Kursumschwüngen. Diese Bewegungen führen die Märkte meist zum Ausgangspunkt der Formation zurück, bevor eine grössere Konsolidierung beginnt. - Für die europäischen Zinsen heisst dies, dass sie in den nächsten Wochen weiter sinken dürften, bevor dann auf deutlich tieferem Niveau eine Konsolidierung erfolgt. Dabei besteht dann die Chance, dass sich, nach einem kurzen Zwischenanstieg (ab 109) zu einem späteren Zeitpunkt eine Umkehrstruktur herausbildet. - Treasury-Futures, das amerikanische Pendant zum Euro-Bund-Futures, bilden mit einiger Verzögerung eine ähnliche Struktur aus. Dies lässt auf weitere kurzfristige Zinsrückgänge schliessen. Mittelfristig dürften sich die Zinsen plafonieren, und längerfristig besteht sogar die Chance, dass es zu einer grossen Umkehr kommt. Die notwendigen Informationen darüber, ob die grundlegenden Strukturen dafür gelegt werden können, werden die Märkte in den nächsten drei bis vier Wochen liefern.Roland Vogt - http://www.invest.ch/vogt/