Hat Gold als krisensichere Anlage ausgedient? Die Frage wurde vergangenes Jahr immer wieder gestellt. Bitcoin würde Gold ablösen, las man immer wieder. Natürlich kommt es auf die Betrachtungsweise an. Doch Tatsache ist, dass Bitcoin seit Anfang November über 40% eingebüsst hat, während Gold von unter 1800 $ je Unze auf rund 1900 $ gestiegen ist.
Alle wollen Gold
Inflation, geopolitische Friktionen und damit schwache Aktienmärkte haben dazu geführt, dass die Anleger Gold neu entdeckt haben. Das lässt sich nicht nur am Kursverlauf ablesen. Gemäss der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) haben Vermögensverwalter allein vergangene Woche insgesamt 7,1 Mrd. $ in Gold investiert. Das ist der vierthöchste Wert seit 2006. Auch Händler ziehen mit. Sie bauen ihre Futures-Positionen auf Gold (long) derzeit stark auf.
Als Gold vergangenen Sommer unter 1700 $ je Unze handelte, hatte ich ihnen an dieser Stelle Gold zum Kauf empfohlen. Doch wie sieht es jetzt aus, wenn Gold historisch gesehen bereits viel kostet? Ist noch Raum nach oben oder sollten Sie Ihren Gewinn mitnehmen? Wie so oft heisst die Antwort: Es kommt darauf an.
Der perfekte Gold-Cocktail
Wer Gold ganz einfach als Schutz seines Portfolios sieht und so Verluste am Aktienmarkt ausgleichen will, sollte auf jeden Fall investiert bleiben; ja vielleicht gar aufstocken, wenn er Gold in den vergangenen Jahren vernachlässigt hatte. Wer allerdings spekuliert und mit weiteren grossen Avancen rechnet, sollte sich vergegenwärtigen, dass Inflation und geopolitisches Chaos bereits der perfekte Cocktail für Gold sind. Ich halte zwar einen Anstieg auf über 2000 $ für möglich. Jene, die jetzt 2500 $ prognostizieren, sind aber auf dem Holzweg.