Die schlechte Nachricht gleich vorweg: Ich glaube nicht daran, dass der Aktienmarkt 2022 das Traumergebnis des vergangenen Jahres erreichen wird. Weder der SMI (SMI 10'741.21 -0.65%) noch der S&P 500 werden wieder mehr als 20% avancieren. Der Markt hat bereits viele Good News vorweggenommen, und es trennt sich vermehrt die Spreu vom Weizen. Dennoch wäre es ein grosser Fehler, dem Markt den Rücken zuzuwenden und seine Aktienpositionen drastisch zu reduzieren. Denn Aktien sind auch im neuen Jahr nur schwer zu schlagen.
Doch der Reihe nach. Die Geldpolitik der Notenbanken (allen voran des Fed) ist weniger expansiv, die Geldschwemme nimmt ab, und die Zinsen steigen. Das ist per se Gift für Aktien. Gleichzeitig bleiben die Realzinsen jedoch niedrig, und weniger expansiv heisst global auch nicht, dass es geldpolitisch eine krasse Kehrtwende geben würde.
So wären wir wieder beim Fehlen von Alternativen zu Aktien. So richtig Rendite gibt es in kaum einer anderen klassischen Anlageklasse. Anleger sollten sich daran gewöhnen, dass es ruppiger wird im Markt. Einen Crash wird es zwar nicht geben, doch kleinere Korrekturen sind so gut wie sicher. Das Thema Inflation und die Lieferengpässe sind noch nicht vom Tisch, geopolitisch rumort es, und das Virus ist noch nicht besiegt. Für Unruhe ist also gesorgt.
Für klassische Wachstumstitel dürfte die Luft etwas dünner werden. Einiges spricht für Value-Aktien. Doch nun zur Prognose. Ich erwarte, dass sich der Schweizer Aktienmarkt leicht besser schlägt als der amerikanische. Für den SMI rechne ich bis Ende Jahr mit einem Plus von 7 bis 10%, für den S&P 500 mit rund 5%.
Gut zu wissen, dass es 2022 keinen Crash geben wird, Herr Schwalbe. Bitte lassen Sie uns rechtzeitig wissen, wenn einer ansteht 😉 Auf ein gutes Anlage-Jahr!