Dollar und Franken sind zu favorisieren – Yen-Aufwertung ist möglich Vorsicht vor dem Euro
Die Märkte sind während der Dezemberwochen oft unberechenbar.
Die Märkte sind während der Dezemberwochen oft unberechenbar. Trotz der leicht erhöhten Volatilität scheint ein Trend aber sichtbar. Die Investoren sind vorsichtig. Falls die Liquidität im ersten Quartal 2008 knapp bleiben sollte, ist mit weiteren Schwankungen an den Finanzmärkten zu rechnen. - Devisenmärkte offerieren interessante Möglichkeiten zur Absicherung. Vorsicht ist gegenüber dem Euro geboten. Dollar und Franken sind zu favorisieren. Zu erwarten ist eine Aufwertung des Yen gegenüber dem Euro. Auf dem Geldmarkt lastet nach wie vor eine hohe Risikoprämie: Der Dreimonatssatz Libor abzüglich dem Overnight-Index-Swap hat sich während der vergangenen Tage zwar etwas reduziert, erreicht aber nach wie vor ein hohes Niveau. Der Satz hat sich seit dem Sommer kaum reduziert. Den Zentralbanken ist es noch nicht gelungen, das Vertrauen unter den Marktteilnehmern am Geld- und Kreditmarkt wieder herzustellen. - Es ist aber auch vermessen, sich auf die Zentralbanken verlassen zu wollen. Für ein erstarkendes Vertrauen kann nicht nur billiges Geld sorgen, eine Erholung der Wachstumserwartungen ist notwendig. Positive Zeichen signalisieren die Aktien- und Bondmärkte: Hier scheinen die Anleger weniger unsicher. Zentralbanken äussern sich zuversichtlich. Falls das Vertrauen an den Kreditmärkten wieder zurückkommt, wird auch die Wirtschaft weiterhin wachsen. Die Beschäftigung ist in den USA und in Europa robust. - Doch was geschieht, wenn der aktuelle Mangel an Vertrauen am Geldmarkt in die Realwirtschaft durchschlägt - Eine Liquiditätsverknappung wird auch an Europa nicht spurlos vorbeigehen. Die Unternehmen in Italien und Deutschland vertrauen zu sehr auf Bankkredite. Teureres Geld wird sich somit in einer sinkenden Investitionsbereitschaft niederschlagen. - Der Zeitpunkt der Liquiditätsverknappung ist deshalb ungünstig. Aktuell sind der Europäischen Zentralbank (EZB) die Hände gebunden: Die Rohstoffpreise steigen, und die Notenbank ist bestrebt, die Erwartung steigender Inflation im Griff zu behalten. Aussichten auf ein schwächeres Wachstum und die nach wie vor wachsende Angst vor steigender Inflation sind Gift für eine Währung. Besonders wenn sie überbewertet ist, wie aktuell der Euro. - Der Dollar könnte unter dem Risikoszenario an Wert zulegen. Amerikanische Investoren haben besonders während der vergangenen zwei Jahre Rekordsummen ins Ausland investiert. Trübere globale Aussichten würden dazu führen, dass die finanziellen Mittel ins Ursprungsland zurückfliessen. Und falls die EZB dem Zinssenkungszyklus der US-Notenbank Fed folgen sollte, sind die Tage der Eurohöchst gezählt. - Sollte sich das negative Szenario tatsächlich durchsetzen, ist mit Zinssenkungen der EZB zu rechnen. Ob die Aktienmärkte in Europa weiterhin steigen können, wird sich weisen, vor allem falls es offensichtlich werden sollte, dass die europäische Notenbank aus Angst vor einer zu massiven Abkühlung handeln sollte. Sollten sich die Aktienmärkte dem Risikoszenario beugen, wird der Euro nicht nur gegenüber dem Dollar an Wert verlieren, sondern auch gegenüber dem Franken. Ebenso wird der Euro zum Yen schwächer tendieren. - UBS Investment Bank, Benedikt Germanier