Drei Interessenten für Unilevers Tiefkühlgeschäft – Tom Tom warnt Hoher Verlust für Philips LCD-Sparte
Die schwache Entwicklung in Wallstreet trübte auch die Stimmung an der Börse Amsterdam.
Die schwache Entwicklung in Wallstreet trübte auch die Stimmung an der Börse Amsterdam. Nach einem ruhigen Wochenauftakt drehte der aus 24 Titeln bestehende AEX diese Woche 2,8% ins Minus und schloss am Freitag auf 428,3. Auch der Midkap-Index (–3,5% auf 569,9) litt unter Abgaben. Der Obligationenmarkt tendierte seitwärts. Die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen stieg 10 Basispunkte auf 4,01%. - Die politischen Spannungen im Nahen Osten, die den Ölpreis auf über 78$ je Fass trieben, waren weitere Belastungsfaktoren. Ausserdem machten Spekulationen die Runde, dass sich das Gewinnwachstum der Unternehmen, besonders im Technologiesektor, verlangsamen könnte. - Royal Dutch Shell (+0,2% auf 26.67 Euro)) profitierten vom höheren Ölpreis und schlossen die Berichtswoche im Plus. Den Titeln des Konstrukteurs und Herstellers von Ölförderplattformen, SBM Offshore (–1,6% auf 21.17 Euro), half der rekordhohe Ölpreis hingegen nicht. - Der Nahrungsmittelkonzern Unilever (–2,3% auf 17.30 Euro) hat bisher drei Käufer für seine Tiefkühlkostsparte. Der Buchgewinn aus dem Verkauf dieser Division wird voraussichtlich einige Hunderte Millionen Euro betragen. - Nach einem bemerkenswerten Kursanstieg in der vergangenen Woche, mussten die Aktien von Heineken (–2,9% auf 32.94 Euro) zum Wochenschluss erneut Terrain preisgeben. - Die Fussballweltmeisterschaft war für die Hersteller von Flachbildschirmen eine Enttäuschung. Am Markt war man davon ausgegangen, dass die Verbraucher ihre alten TV-Geräte gegen neue flache und hochwertige LCD-Bildschirme eintauschen würden. Doch die Flatscreens blieben Ladenhüter. Das koreanisch-niederländische Gemeinschaftsunternehmen LG Philips LCD muss dafür teuer bezahlen: Es weist für das zweite Quartal einen Verlust von 268 Mio. Euro aus (vgl. Seite 32). LG Philips LCD, an der Philips (–6,5% auf 22.16 Euro) zu 32,9% beteiligt ist, ist der weltweit grösste Produzent von Flachbildschirmen. - In den Titeln des Zulieferers für die Halbleiterindustrie, ASML (–4,6% auf 14.66 Euro), resultierten Kursverluste wie in den meisten Technologiewerten. - Tom Tom, die Papiere des Navigationsystemproduzenten, (–12,3% auf 27.59 Euro), eröffneten am Montag erheblich schwächer. Das Unternehmen musste vor einer Woche seine Umsatzprognose für das zweite Quartal nach unten korrigieren. Die Jahresaussichten bleiben allerdings unverändert. Weiterhin ist ein Umsatz von 1,1 bis 1,3 Mrd. Euro budgetiert. Auch die Titel von Tele Atlas (–8,1% auf 14.12 Euro), einem Grosskunden von Tom Tom, tendierten schwächer. - Kommende Woche stehen einige Halbjahresergebnisse an: Am Montag wird Philips rapportieren. Am Mittwoch ist ASML an der Reihe und am Donnerstag Akzo Nobel.Rob F. van Hout - Kempen & Co., Amsterdam