Die noch junge Unternehmensgeschichte von LafargeHolcim ist reich an Machtkämpfen und Personalrochaden. Ein designierter CEO, der sein Amt nicht antreten darf, ein Finanzchef, der gehen muss, ein Verwaltungsratspräsident, der nie richtig ankommt und nach einem einzigen Jahr von dannen zieht – und jetzt der Rücktritt von CEO Eric Olsen, der zuerst gar nicht für diesen Posten vorgesehen war und als Verlegenheitslösung daherkam.
Seinen Job seit Juli 2015 hat er indessen gar nicht so schlecht gemacht. Als Persönlichkeit gewann Olsen an Statur. Seit Herbst vermittelt der grösste Baustoffkonzern der Welt den Eindruck, solider geworden zu sein. Der Margentrend zeigt nach oben. Der Abgang des CEO im Zuge der Syrien-Affäre sollte deshalb nicht als Vorwand für den Verwaltungsrat interpretiert werden, ihn loszuwerden. Auch strafrechtlich liegt, soweit bekannt, nichts Relevantes gegen ihn vor.
Trotzdem ist der Abgang folgerichtig. Obschon nicht direkt in die Aktivitäten in Syrien involviert, ist Olsen ein Bindeglied zu einer Vergangenheit, deren Praktiken Verwaltungsratspräsident Beat Hess nicht mehr tolerieren will. Gegen aussen und gegen innen musste ein Zeichen gesetzt werden. Ein weltweit präsenter Baustoffkonzern wie LafargeHolcim ist an vielen grossen Infrastrukturprojekten beteiligt und läuft besonders in politisch wenig stabilen Ländern ständig Gefahr, gegen ethische Leitlinien zu verstossen.
Punkto Compliance-Regeln und Verhaltenskodex hat der Mitte 2015 aus einer Fusion entstandene Konzern offensichtlich noch Nachholbedarf. Nicht umsonst hat der Verwaltungsrat Anfang März «Korrekturmassnahmen» beschlossen.
Ob der Rücktritt von Eric Olsen wie von ihm gewünscht dazu beiträgt, Ruhe in den Konzern zu bringen? Zunächst wohl kaum, denn der CEO droht bis zu seinem Abgang zur «Lame Duck» zu werden. Mit einem neuen «unbelasteten» CEO, der von aussen kommt und weder eine Holcim- noch eine Lafarge-Vergangenheit hat, sowie griffigeren Verhaltensregeln bietet sich dem Unternehmen die Gelegenheit, einen richtigen Neubeginn einzuleiten.
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Ein richtiger Neuanfang
Der Rücktritt von CEO Eric Olsen mag übertrieben sein. Doch er eröffnet LafargeHolcim die Chance für einen wirklichen Neubeginn. Ein Kommentar von FuW-Redaktor Arno Schmocker.