Ein Sprung
Im nun zu Ende gehenden Jahr 2000 erlebte die «Finanz und Wirtschaft» (FuW) einen Wachstumsschub, wie er in dieser Branche für schweizerische Verhältnisse aussergewöhnlich ist – und der die veränderte Haltung weiter Bevölkerungskreise gegenüber der Börse ausdrückt.
Im nun zu Ende gehenden Jahr 2000 erlebte die «Finanz und Wirtschaft» (FuW) einen Wachstumsschub, wie er in dieser Branche für schweizerische Verhältnisse aussergewöhnlich ist – und der die veränderte Haltung weiter Bevölkerungskreise gegenüber der Börse ausdrückt. Niemand hätte es noch vor kurzer Zeit für möglich gehalten, dass ein trockenes Fachblatt ohne trendige Beilagen wie die FuW in seinem 73. Jahrgang in einem Jahr 5500 Neuabonnenten, d. h. 12%, dazugewinnen kann – netto. Per Ende des Jahres weist die FuW rund 50000 Abonnenten auf. Nimmt man die 6000 bis 7000 Exemplare dazu, die mittwochs und samstags am Kiosk verkauft werden, ergibt dies eine Auflage von gut 56000 Exemplaren (die beglaubigte Auflage wird somit ca. 53000 Exemplare betragen, wird hierfür doch das Jahresmittel berücksichtigt). Nach dem stattlichen Auflagenwachstum der vergangenen zwei Jahre fiel uns dieses Jahr aber nicht nur die Akzentuierung der Auflagensteigerung auf, sondern auch ein in dieser Deutlichkeit erstmals erlebtes Phänomen: das Auflagenwachstum der FuW korrelierte stets eng mit dem schweizerischen Börsenindex. In Zeiten guter Börsen stieg die Nachfrage nach unserem Blatt stärker als in Baissen. Nicht so im zweiten Halbjahr 2000: Während an den grossen Börsen der Welt nach Übertreibungen deutliche Kursrückgänge zu beobachten waren, sich der Nasdaq-Index innert weniger Monate halbierte, wuchs die FuW-Auflage unvermindert mit über 100 Neu-Abos pro Woche netto. Warum abonnieren Menschen ein Börsenfachblatt in Zeiten schlechter und volatiler Märkte - Um dank guter Information die rauen Zeiten besser überstehen zu können - Aber warum taten sie dies früher nicht - Sind Börse und Wirtschaftswissen heute einfach in, oder könnte es sein, dass dies auch Ausdruck des unseligen Zeitgeistes ist, wonach viel Beachtung erhält, wer möglichst viel Geld hat - Dominiert die Gier nach immer mehr bereits derart unser Dasein (das würde die Unverfrorenheit einiger US-Broker erklären, die am Sonntag bei mir zu Hause anrufen, um sich um meine Kapitalanlagen zu bemühen) - Ich hoffe es nicht und rede mir ein, dass das «Börselen» nicht nur Ausdruck eines neuen Lifestyle ist, sondern immer mehr Menschen wirklich Interesse an den Geschehnissen der Kapitalmärkte haben und deshalb unser Blatt abonnieren. - Ich danke allen unseren Leserinnen und Lesern sowie den vielen Inserenten für ihr Interesse an unserem Blatt, unseren mittlerweile über 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für den in diesem Jahr geleisteten Einsatz und wünsche Ihnen allen ein hoffentlich wieder berechenbareres und etwas ruhigeres neues Jahr, als es das nun zu Ende gehende war.Gerhart Isler - Herausgeber