Eine Minorität bestimmt über die UBS
Die Verantwortlichen der UBS versuchen alles, um die Geschicke des Finanzkonzerns in den eigenen Händen zu halten (siehe auch Seite 27).
Die Verantwortlichen der UBS versuchen alles, um die Geschicke des Finanzkonzerns in den eigenen Händen zu halten (siehe auch Seite 27). Sie haben sich dennoch damit abzufinden, dass sie nur über eine Hälfte der Aktionärschaft Bescheid wissen. Am 31. Dezember des vergangenen Jahres waren nur die Besitzer von 51% der 215 Mio.UBS-Namenaktien registriert. «Herrenlos» waren 105 Mio.Aktien, im UBS-Geschäftsbericht als Dispobestand vermerkt. - Knapp die Hälfte des UBS-Kapitals gehört somit Investoren, die ihre Identität nicht bekanntgeben wollen. Dies schmälert ihre Vermögensrechte, namentlich den Dividendenanspruch, in keiner Weise. Die anonym bleibenden Aktionäre verzichten jedoch auf ein Mitbestimmen, denn sie sind von der Aktionärsversammlung ausgeschlossen. An der UBS-Generalversammlung, die erfahrungsgemäss lediglich von einem Teil der registrierten Aktionäre besucht wird, bestimmt somit – ähnlich wie an Volksabstimmungen in der Schweiz – eine Minderheit über die Geschicke. - An offizieller Stelle nimmt man die Situation gelassen. Die Generalversammlung könne ordnungsgemäss durchgeführt werden, da das absolute Mehr der vertretenen Aktienstimmen gilt. Der hohe Dispobestand wird primär mit Handelsbeständen von Börsenbanken und dem Rückkauf eigener Aktien begründet. - Nach Auskunft eines Privatbankiers vermeiden zudem viele ausländische Institutionelle und Privatanleger eine Registrierung. Hohe Dispobestände seien somit auch Konsequenz der Internationalisierung des Aktionariates. Mit Fragen zum Wer, Wo und Warum der Eigentümerschaft müssen sich die Verwaltungsräte aller Gesellschaften beschäftigen – aber nicht alle so intensiv wie die Mitglieder des UBS-VR. Die Kollegen von der CS Group haben es leichter: Der Dispobestand in den CS-Aktien soll zwischen 10 und 15% liegen.TH