Erfolgreiches Kerngeschäft mit Stationärbatterien – Turnaround im Handel – US-Grossaktionär erhält VR-Sitz
Der Batterienhersteller Accu Oerlikon hat sich im vergangenen Jahr nach einer längeren Restrukturierungsphase deutlich gesteigert.
Der Batterienhersteller Accu Oerlikon hat sich im vergangenen Jahr nach einer längeren Restrukturierungsphase deutlich gesteigert. Allerdings verlief die Entwicklung uneinheitlich: Das Umsatzwachstum von 23% im Kerngeschäft Stationärbatterien war begleitet von einem markanten Ertragsanstieg; andererseits war das Handelsgeschäft sowohl mit Starterbatterien als auch mit Traktionsbatterien von hartem Wettbewerb und Margenerosion geprägt, was zu unbefriedigenden Resultaten führte. Für das laufende Jahr erwartet Accu erneut eine kräftige Steigerung im exportorientierten Kerngeschäft, Verbesserungen im Handel sowie erste Ergebnisse aus den Immobilienplänen in Zürich Nord. - Im Vordergrund steht der Ausbau des Geschäftsbereichs Stationärbatterien, die zur Hauptsache in der Telecombranche verwendet werden. Die Produktionskapazitäten werden erweitert, was gemäss Finanzchef Patrick Riesen nach den Problemen im Vorjahr eine reibungslose Auftragsabwicklung gewährleiste. Verzögerungen im UMTS-Sektor sollten gemäss Riesen einen nur geringen Einfluss auf den Geschäftsgang haben. Im ersten Quartal liege Accu im Plan. Wachstumschancen biete vor allem das Auslandgeschäft, während der Inlandabsatz eher stagniere. - Im Bereich Starterbatterien (Autobatterien) will das Unternehmen die Neuausrichtung zügig abschliessen. Im gemeinsam mit Varta Bosch betriebenen Inlandgeschäft wird mit einer weiteren Margenerosion gerechnet. «Der Turnaround wurde jedoch im ersten Quartal erreicht», erklärt Riesen. Auch im Bereich Traktionsbatterien hält der Konkurrenzdruck an. Das Ziel von Accu lautet deshalb, die Marktanteile zu halten und gleichzeitig die Ertragslage zu verbessern. Um Restrukturierungskosten wird das Unternehmen aber auch in diesem Jahr nicht herumkommen. Riesen veranschlagt diese auf Vorjahreshöhe (0,5 Mio. Fr.). Nicht mehr weitergeführt wird das Geschäft mit Gerätebatterien für Handys und mit kleinen Bleiakkus, das im Juni 2000 an das Kader verkauft worden ist. - Im Überbauungsgebiet Zentrum Zürich Nord besitzt Accu Oerlikon mehrere Grundstücke, die teilweise von Altlasten befreit werden müssen. Vor zwei Monaten hat die Gesellschaft vorsichtshalber den dafür und für die Arealentwicklung vorgesehenen Betrag um 10 auf 30 Mio. Fr. aufgestockt. Die Erhöhung erfolgte zu Lasten der Neubewertungsreserven und des für latente Steuern reservierten Betrags. Verwaltungsratspräsident Hans Ulrich Greutert ist zuversichtlich, dass damit alle Kosten mehr als gedeckt sind. Für 2001 seien keine weiteren Rückstellungen notwendig. - Er hofft zudem, dass die Verkaufsanstrengungen bereits in diesem Jahr erste Erfolge zeigen. Legt der Bundesrat im Herbst Oerlikon als Casinostandort fest, sollte dies zumindest für dieses Projekt möglich sein. Für die beiden andern, um einiges grösseren Areale erwartet Greutert eine Lösung für 2002. Zum budgetierten Verkaufserlös machte er keine Angaben, liess aber durchblicken, die Neubewertungsreserven seien konservativ gestaltet. - In der Gewinnschätzung für die Jahre 2001 und 2002 orientiert sich «Finanz und Wirtschaft» an der operativen Entwicklung des Unternehmens, allfällige ausserordentliche Erträge aus dem Immobiliensektor sind darin nicht enthalten. Die günstige Bewertung und die zu erwartende weitere Ertragsverbesserung sehen auf den ersten Blick reizvoll aus. Der wenig liquide Markt – die Titel werden nur selten und in kleinen Mengen gehandelt – mahnt aber zur Vorsicht. - Accu Oerlikon haben vor drei Jahren das Interesse des auf Substanzaktien spezialisierten US-Investors Ronald Langley geweckt. Seine Genfer Gesellschaft Global Equity hat den Anteil von 5 auf 21,7% der Stimmen aufgestockt. Mit Langley besteht gemäss Greutert, der über die Erhöhung der Beteiligung informiert war, bestes Einvernehmen. Er hat dem Grossaktionär einen Verwaltungsratssitz angeboten. Zur Wahl wird der Generalversammlung vom 20.Juni der Betriebsökonom Thomas Brun vorgeschlagen, der die Interessen Langleys in der Schweiz wahrnimmt.