Es führt kein Weg an Topschuldnern vorbei
Die Anschläge in den USA verursachten weltweit Panikverkäufe an den Aktienmärkten und den Emerging markets und trieben auch die schweizerischen Credit spreads (Risikoprämie) in die Höhe.
Die Anschläge in den USA verursachten weltweit Panikverkäufe an den Aktienmärkten und den Emerging markets und trieben auch die schweizerischen Credit spreads (Risikoprämie) in die Höhe. Der Effekt wurde zusätzlich durch die unbefriedigenden Konjunkturaussichten und die dadurch erhöhte Gefahr von Zahlungsausfällen verstärkt. - Mit zunehmendem Mut zum Risiko der Investoren hat sich der Credit spread – beispielsweise zwischen Triple-A- und Triple-B-Schuldnern – in den letzten Tagen deutlich verringert. Besonders dramatisch fiel die Reduktion hierbei am kurzen Ende aus. Um die hiesige Konjunktur zu stützen, hat sich die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Zinssenkungsrunden des Fed und der Europäischen Zentralbank (EZB) angeschlossen und seit dem 24. September den Märkten grosszügig Liquidität zur Verfügung gestellt. - Eine besondere Überlegung spielte hier der im Vergleich zum Euro stark gestiegene Franken. Kurse unter 1.45 Fr./ Euro gefährden die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft. Mit der erwähnten Zunahme des Risikos der Anleger und der glaubwürdigen Abschreckungspolitik der SNB hat sich der Franken seit Ende September jedoch nicht mehr weiter aufwerten können. Es bleibt deshalb festzuhalten, dass wegen des gemeinsamen Einflussfaktors Risikoappetit die Credit spreads mit dem Fr./ Euro-Wechselkurs korreliert sind. In einem Umfeld mit zahlreichen Unwägbarkeiten sind für heimische Investoren Frankenobligationen mit einem Triple-A im mittleren Laufzeitensegment somit die besten Anlagen. - Eine Normalisierung der immer noch überdurchschnittlich hohen Risikoaversion würde vermutlich nicht nur zu tieferen Credit spreads führen, sondern vermutlich auch eine Abwertung des Frankens einleiten. Risikobewusste und längerfristig orientierte Anleger mit einem gut diversifizierten Depot sollten deshalb ebenfalls den Kauf von Euro-Bonds mit Ratings zwischen AA und A in Erwägung ziehen. Im Falle einer Entspannung der weltweiten Krisensituation würden sie nicht nur von zurückgehenden Spreads, sondern auch von Wechselkursgewinnen profitieren könnten. Der Spielraum für weitere Zinssenkungen am langen Ende erscheint uns auf dem derzeitigen Niveau eher begrenzt zu sein. Obwohl vorsichtige Investoren den Obligationenzyklus noch verlängern könnten, bevorzugen wir vorwiegend das mittlere Laufzeitensegment. - Zu den unmittelbaren Zielen einer expansiven Geldpolitik gehört es, die Refinanzierungsmöglichkeiten der Wirtschaft zu erleichtern und zu verbilligen (tiefere Kreditzinsen). Beides ist zumindest in den USA derzeit noch nicht gelungen, da die Verzinsung von Unternehmensanleihen wegen des Credit-spread-Anstiegs trotz sinkender Zinsen von Regierungsanleihen nicht gesunken ist. Bank Leu