Expansion erst am Anfang – überdurchschnittlich eingestuft
Bereits vor dem Börsengang im Juni letzten Jahres hatte der Werbedienstleister Goldbach Media Pläne für eine Expansion in Osteuropa angekündigt.
Bereits vor dem Börsengang im Juni letzten Jahres hatte der Werbedienstleister Goldbach Media Pläne für eine Expansion in Osteuropa angekündigt. Nun hat der Spezialist für Werbung in elektronischen und Onlinemedien einen ersten Schritt in diese Richtung gemacht. Goldbach übernimmt die Mehrheit der kroatischen Holding A.D. Projekti. Die Gesellschaft hält eine Beteiligung von 50% an Ad On Internet und 100% der slowenischen IMedia. Beide Unternehmen sind im Bereich Onlinevermarktung und im Suchmaschinenmarketing tätig und erzielten 2007 einen Umsatz von rund 2,7 Mio. Fr. Sie sollen in Zukunft unter der Goldbach-Marke Adlink laufen und verfügen gemäss dem Unternehmen über eine führende Marktposition in den jeweiligen Ländern. - Die Ostexpansion steht für den Werbevermittler aber erst am Anfang. «Wir werden im laufenden Jahr sicher weitere Expansionsschritte in Osteuropa machen», sagte Unternehmensleiter Klaus Kappeler im Gespräch mit «Finanz und Wirtschaft». Er setzt sich den Aufbau eines osteuropäisches Netzes zum Ziel. In einigen Ländern stellt er eine Entspannung der Preissituation für Übernahmen fest. - Von den dazukommenden Ländern aus will Goldbach auch die Onlinemärkte in Mazedonien, Bosnien-Herzegowina und Serbien erschliessen. In Serbien wird voraussichtlich eine eigene Ländergesellschaft gegründet. Die Onlinevermarkter sollen von Produkten und der Technologie aus der Schweiz profitieren und an die westeuropäische Verkaufsorganisation angehängt werden. - Die Märkte der Region versprechen hohe Wachstumsraten von gegen 50% und stehen erst am Anfang des Werbebooms im Internet. Sie hinken der Entwicklung in der Schweiz, wo immer mehr Werbegelder vom Printbereich in elektronische und Onlinemedien fliessen, etwa zwei bis drei Jahre hinterher. Die erworbenen Unternehmen waren trotzdem bereits 2007 profitabel und werden gemäss Goldbach nach Integrationskosten auch im laufenden Jahr einen Gewinnbeitrag liefern. - Die Goldbach-Aktien haben auf den Zukauf im Osten kaum reagiert. Die versprochene Ausweitung der Auslandaktivitäten war im Kurs weitgehend berücksichtigt. Zwar handelt es sich für das Unternehmen, das im vergangenen Jahr 237 Mio. Fr. Umsatz erzielte, nur um einen kleinen Expansionsschritt. Das Potenzial in Osteuropa ist allerdings beträchtlich und die Strategie, nur profitable Gesellschaften zu übernehmen, richtig. - Die Goldbach-Valoren sind mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 21 markant höher bewertet als die nur bedingt vergleichbaren Schweizer Branchennachbarn. Mit der starken Positionierung des Unternehmens im rasant wachsenden Onlinesegment und den Perspektiven in den aufstrebenden Märkten Osteuropas ist der Werbedienstleister aber auch besser für einen zu erwartenden Rückgang der Schweizer Werbeausgaben gerüstet als mancher Konkurrent. EB