Extrawürste für die Landwirtschaft
Das ist kein Ruhmesblatt und schon gar kein Bekenntnis zur Marktwirtschaft – eher ein Grund zur Schamröte.

Das ist kein Ruhmesblatt und schon gar kein Bekenntnis zur Marktwirtschaft – eher ein Grund zur Schamröte. Was Verbraucher und Steuerzahler in der OECD, dem Klub von 34 demokratisch verfassten Industrienationen, für ihre Verpflegung extra zu bezahlen haben, geht in die Dutzende Milliarden. Unter verschiedensten Titeln wird der landwirtschaftliche Sektor in diesen entwickelten Staaten geschützt und gestützt; das OECD-Mitgliedland Schweiz macht hier keine Ausnahme, ganz im Gegenteil. Die gigantischen Subventionen verzerren die Märkte und zementieren Strukturen: Unter Marktbedingungen nicht wettbewerbsfähige Anbieter werden künstlich am Leben erhalten, mit allen unerwünschten Nebenwirkungen. Für diese planwirtschaftliche Konfusion sorgen die politisch überaus einflussreichen Agrarlobbys, in den USA, der EU, Japan und erst recht in der Schweiz. Das ist umso fragwürdiger, als der Anteil der Landwirtschaft am Bruttoinlandprodukt in diesen Weltregionen prozentual niedrig einstellig, also schier vernachlässigbar ist. Dagegen haben ärmere Länder des Südens, wo Ackerbau und Tierzucht noch für die Hälfte bis zu vier Fünftel der Volkswirtschaft stehen, gar nicht die Möglichkeit, ihren Bauern Zuschüsse auszuzahlen. Zu allem Übel werden ihnen auch noch die Märkte des Nordens verriegelt. Es könnte einem glatt der Appetit auf ein saftiges Steak vergehen.
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