Exxon nicht so gut wie erwartet
Der US-Ölmulti Exxon Mobil hat am Donnerstag das zweitbeste Quartalsergebnis seiner Geschichte vorgelegt – doch die Anleger waren enttäuscht und die Aktien schlossen 3,6% tiefer.
Der US-Ölmulti Exxon Mobil hat am Donnerstag das zweitbeste Quartalsergebnis seiner Geschichte vorgelegt – doch die Anleger waren enttäuscht und die Aktien schlossen 3,6% tiefer. Der Gewinn stieg zwischen Januar und März 17% auf 10,9 Mrd.$ oder 2.03$ pro Titel. Der Umsatz kletterte 34% auf 116,9 Mrd.$. Beides war weniger als die Analysten erwartet hatten. - Dass der hohe Ölpreis, der im Berichtsquartal einen neuen Rekordstand erreichte, nicht mehr auf das Ergebnis abfärbte, hat seine Gründe. Einer ist, dass sich das grösste nicht staatlich kontrollierte Öl- und Gasunternehmen der Welt im Raffinerie- und Chemiegeschäft mit höheren Einstandspreisen konfrontiert sah, die es nicht im gewünschten Mass an die Abnehmer der Endprodukte weitergeben konnte. - Ein anderer Grund ist, dass Exxon im ersten Vierteljahr 9,9% weniger Öl und Gas produzierte als in der selben Periode des Vorjahres. Das liess bei den Anlegern Zweifel über die künftige Wachstumsfährigkeit aufkommen. Exxon sieht sich weltweit zunehmenden Restriktionen beim Zugang zu Öl- und Gasreserven gegenüber. In Venezuela wurden die Projekte des Unternehmens im vergangenen Jahr enteignet. - Getrübt wird der Ausblick auch durch Vorschläge der demokratischen Kandidaten für die US-Präsidentschaft, die hohen Gewinne der Öl- und Gasunternehmen mit einer Steuer zu belegen. Intern wollen Mitglieder der Familie von Unternehmensgründer John D. Rockefeller an der Aktionärsversammlung vom 28. Mai vier Resolutionen zur Abstimmung bringen, die eine Trennung des Chairman- und CEO-Amtes sowie eine stärkere Ausrichtung auf alternative Treibstoffe vorsehen. An Exxon-Aktien interessierte Anleger warten, bis diese eher kurzfristigen Turbulenzen ausgestanden sind.MG