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Mit der Kapitalerhöhung hat die Industriegruppe Feintool brutto 202 Mio. Fr. eingesammelt.
Keine Geiss schleckt das weg: Die Kapitalerhöhung von Feintool ist für die zuvor schon engagierten (Klein-)Aktionäre überaus enttäuschend verlaufen. Bei FuW eingegangene Kommentare drücken Verärgerung aus. Remo Rosenau, Leiter Research der Helvetischen Bank, erklärt: «Die äusseren Umstände der Transaktion waren denkbar schlecht. Zugleich war ihr Volumen mit zwei neuen Aktien auf eine alte enorm, wurde Feintool mit ihr doch sozusagen fast noch einmal neu an die Börse gebracht.»
Mit der Aktienemission löst die Industriegruppe die Überbrückungsfinanzierung für die mit rund 170 Mio. € bewertete Übernahme des privaten deutschen Elektroblechspezialisten Kienle + Spiess ab. Auch wenn nicht alles juhui ist, ergibt die Akquisition strategisch Sinn – nach dem herben Rückschlag ein Anlass zu Hoffnung auf eine Kurserholung. Womöglich wurde aber überbezahlt, und alles über Eigenmittel zu finanzieren, war auch nicht nötig. Eine weiterhin robuste Bilanz und die Wahrung der unternehmerischen Freiheit sind aber auch etwas wert.
Mildernde Umstände
Mildernde Umstände lassen sich mit Blick auf den ernüchternden Kursverlauf insofern geltend machen, als die Bedingungen Anfang Dezember an der Unterzeichnung des Übernahmevertrags einiges besser waren, in der Geopolitik, in Sachen Teuerung, Zinsen und Konjunktur und folglich auch am Aktienmarkt. Dass für den angestrebten Emissionserlös von 200 Mio. Fr. so viele neue Titel ausgegeben werden müssen, war damals ebensowenig absehbar wie die geringe Aufnahmebereitschaft. Um ihre Bezugsrechte auszuüben, mussten Aktionäre viel Geld aufwerfen; vielen kam das ungelegen.
Ich bin seit Jahren Feintool Aktionär. Und komme beruflich von der Mechanik.
Mich hat das herstellen von Getriebeteilen überzeugt. Weltweit einzige Firma, die sowas kann. Da hätte mit der Zeit eine Ebit Marge von über 10 Prozent und ein hohes KGV gewunken. Nur „leider“ benötigt der Markt wegen den Elektroautos diese Bauteile immer weniger. Und die Anlegerstory ging den Bach hinunter.
Das KGV muss tief sein als Indikator für ein gutes Verhältnis zwischen Börsenkapitalisierung und Gewinn (P/E Ratio). lg und schönes Weekend