Finanzinstitute kämpfen mit Refinanzierungsproblemen – Gute Autobauer Bankaktien auf der Verliererstrasse
Wegen der als ungenügend taxierten Anti-Deflationsmassnahmen der Regierung und Befürchtungen, dass die Exporte nachgeben könnten, verdüsterte sich die Marktstimmung.
Wegen der als ungenügend taxierten Anti-Deflationsmassnahmen der Regierung und Befürchtungen, dass die Exporte nachgeben könnten, verdüsterte sich die Marktstimmung. Der Nikkei-225-Index verlor diese Woche 1,6% auf 8365.26, während der breitere Topix 2,7% auf 817,09 (18-Jahres-Tief) nachgab. Die Durchschnittsrendite der im Nikkei 225 vertretenen Aktien beträgt rund 1,42% und liegt somit 0,435 Prozentpunkte höher als zehnjährige Staatsanleihen (JGB). Trotzdem kann in nächster Zeit nicht davon ausgegangen werden, dass die Japaner in naher Zukunft ihre Bonds zu Gunsten von Aktien umschichten. Bei einem erwarteten Zusatzbudget von fünf bis sechs Bio. Yen und mutmasslichen Steuerausfällen von mindestens drei Bio. Yen dürfte die Neuverschuldung der Zentralregierung im Geschäftsjahr rund 40 Bio. Yen (480 Mrd. Fr.) betragen und die selbst auferlegte Beschränkung neuer Schulden von 30 Bio. Yen erheblich übersteigen. Um das Verhältnis von Angebot und Nachfrage bei der zu erwartenden Emissionsflut wieder ins Lot zu bringen, hat die Bank of Japan (BoJ) angekündigt, ihre monatlichen Bondkäufe 20% auf 1,2 Bio. Yen zu erhöhen. Der Yen notierte 121,00 (Freitag 120.50) Yen/$. - In den nächsten Monaten werden die japanischen Banken mit Refinanzierungsproblemen kämpfen. Deshalb muss damit gerechnet werden, dass die Finanztitel zu den Verlierern des Marktes gehören werden. Aus Gründen der Kurspflege beginnt die BoJ am 29. November, am Markt Bankaktien zu kaufen. Diese Aktion ist ein Teil eines 2 Bio. Yen schweren Bankenhilfsprogramms, das für einen Zeitraum von zwei Jahren geplant ist. Nippon Shinpan fielen 24% auf 91Yen, nachdem ein Managing Direktor und sieben weitere Firmenangehörige des Kreditinstituts verhaftet worden waren, da sie im Verdacht stehen, Erpressungszahlungen von 28 Mio. Yen geleistet zu haben. Daiwa Securities Group kam unter Druck, da einem ehemaligen Abteilungsleiter vorgeworfen wird, durch Insider trading 3,5 Mio. Yen verdient zu haben. - Um den neuen Bilanzierungsvorschriften per September 2004 zu genügen – die Kreuzbeteiligungen dürfen zu diesem Zeitpunkt höchstens die Höhe des Eigenkapitals betragen – verkaufte Sumitomo Mitsui Banking bis Ende Oktober 65 Mio. Toyota-Aktien (Verkaufserlös ca. 200 Mrd. Yen). Nach der Transaktion hält die Bank immer noch 3,2% des Autoherstellers. Gerüchte ranken sich um UFJ Holdings, die aus Liquiditätsgründen angeblich Toyota angegangen sein soll, UFJ-Aktien zu kaufen. Ende März hielt Toyota 2,76% an UFJ. Seit der Androhung von S&P von vergangener Woche, die Bonität von UFJ zu reduzieren, korrigierten die Bankaktien mehr als 30%. - Ungebremste Nachfrage nach japanischen Autos zeigt Europa: Die Verkäufe von Toyota stiegen im Oktober 12% und diejenigen von Honda 25,5% im Vergleich zum Vorjahresmonat. Nissan wird beginnen, den Subcompact Micra zu vermarkten, und Mazda führt den Mazda 2 ein. Die japanischen Hersteller konnten in Europa seit Januar ihren Marktanteil um 1% auf 11,5% ausweiten. Nissan meldete ein exzellentes Halbjahresergebnis (Gewinn +25%). - Nachdem NTT für das erste Semester einen Umsatzrückgang von 1,6% auf 5,37 Mrd. Yen wegen schwächerer Nachfrage nach Dienstleistungen im Fixed-line-Bereich bekannt gegeben hatte, fiel der Kurs 2,6%. Für das Gesamtjahr soll der Gewinn vor allem wegen der Anwendung von US-Buchhaltungsrichtlinien von 361 auf 205 Mrd. Yen fallen. Analysten kritisieren NTT, nicht genügend zu tun, um die Profitabilität zu steigern. - Dank grosser Nachfrage nach Digitalkameras erhöhte Olympus Optical die Halbjahresverkäufe 4,8% und den operativen Gewinn (auch wegen Kosteneinsparungen) 73% auf 28 Mrd. Yen. Für das Gesamtjahr wird von einer Verbesserung des Gewinns um 143% auf 25 Mrd. Yen ausgegangen. Radovan Milanovic, Credit Suisse