Focus Capital kurstreibend – Marktenge in Elma
Der frostige Jahresauftakt an der Schweizer Börse hat deutlich gemacht, dass der Risikoappetit der Anleger spürbar nachgelassen hat.
Der frostige Jahresauftakt an der Schweizer Börse hat deutlich gemacht, dass der Risikoappetit der Anleger spürbar nachgelassen hat. Kursgewinne realisieren lautet zurzeit die Devise. Etliche Small und Mid Caps, die in den letzten Jahren haussiert hatten, wurden bereits einer starken Korrektur unterzogen. Die Anleger gehen davon aus, dass die Zeit der stolzen Zuwachsraten vorbei ist und nun eine Phase bescheideneren Wachstums folgt. - Selbst Aktien von Unternehmen, die dem gepriesenen Bereich Umwelttechnik zugeordnet werden, stehen unter Druck. So büssten Schulthess kräftig Terrain ein, nachdem sich zeigte, dass die Dynamik im Wärmepumpengeschäft in Deutschland nachlässt. Vom im Juli markierten Höchst (160.10 Fr.) sanken die Titel auf 120 Fr. Wohl nur der Beteiligungsaufbau des Hedge Fund Focus Capital auf rund 28% verhinderte ein noch stärkeres Abgleiten. Focus beabsichtigt jedoch nicht, den zu einem Übernahmeangebot verpflichtenden Grenzwert von 331/3% zu überschreiten. Von dieser Seite her sind somit keine kursstützenden Käufe mehr zu erwarten (vgl. FuW Nr. 98 vom 15. Dezember). Finanzinvestoren spekulieren denn auch mit Leerverkäufen auf weiter sinkende Kurse. - Auch die Hausse der Aktien des Spezialsägenherstellers für die Solarindustrie, Meyer Burger, dürfte mittelfristig an Kraft verlieren. Die Gewinnerwartungen der Gesellschaft sind ambitiös, doch schon geringste Enttäuschungen würden den Abgabedruck in diesen Werten erhöhen. Ähnliches gilt für 3S Swiss Solar, einen kleinen an der BX Berne Exchange kotierten Solarindustriezulieferer. Jungunternehmen scheitern oft am eigenen Erfolg – trotz erfolgversprechender Unternehmensstrategie –, weil das Management nicht über genügend operative Erfahrung verfügt, um Strukturen zu schaffen, die es ermöglichen, die Expansion abzusichern. So geschehen in Wattwil: Der Faserverbundstoffhersteller Gurit, der den Grossteil des Umsatzes (55%) im wachstumsträchtigen Geschäft mit Halbzeugen für Rotorblätter von Windkraftanlagen erwirtschaftet, musste als Folge von Anlaufschwierigkeiten in neuen Werken respektive unerwarteten Schwierigkeiten im Ausbau der Produktionskapazitäten die Gewinnprognose zweimal nach unten korrigieren. Die Aktien sackten in der Folge von 1700 auf 740 Fr. Mittlerweile haben sich die Valoren wieder auf über 1000 Fr. erholt. - Auch in anderen Branchen lassen sich Kandidaten finden, die korrekturgefährdet sind. Dazu zählen Hiestand. Gleich wie in Schulthess hat Focus Capital am Backwarenhersteller eine Beteiligung von rund 28% aufgebaut. Weil Focus auch dieses Engagement als reine Finanzanlage betrachtet, wird die Nachfrage in absehbarer Zeit kaum weiter steigen. Diese Einschätzung wird offenbar von der Unternehmensleitung geteilt: Gemäss Managementtransaktionsmeldungen der SWX Swiss Exchange (SWX) verkaufte sie im Dezember eigene Aktien für 12,5 Mio. Fr. - Der Kursgewinn (+140%) der Elma-Titel im Jahr 2007 überraschte – aus fundamentaler Sicht – ebenfalls. Zwar hat sich das Geschäft im Telecom- und Rüstungsbereich leicht belebt, aber der Gehäuse- und Drehschalterhersteller erwartet keine signifikanten Marktimpulse. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis 32 gehören Elma zu den teuersten Valoren der SWX. Die stolze Performance ist auch mit der Marktenge dieser Papiere zu erklären: Der Streubesitz beträgt frankenmässig nur 45 Mio. Fr. Die Aufstockung der Beteiligung der Investoren Werner O. Weber auf 3,7% und von Joraem de Chavonay auf 5,4% hatte entsprechend grosse Wirkung.MP/PS