Fondsmanager fürchten sich vor Geopolitik
Gemäss der neuesten Umfrage von BofA Merrill Lynch haben Fondsmanager im Mai ihre Positionen in Versorgern stark ausgebaut. Banken werden dagegen abgestossen.
Nach der neuen Fund Manager Survey für Mai von Bank of America Merrill Lynch sind die professionellen Investoren in Schwellenländern weiterhin stark untergewichtet. Auch Rohstoffe bleiben unbeliebt. Die Eurozone, Immobilientitel, zyklische Konsumgüter und Industrieunternehmen werden dagegen übergewichtet.

Verglichen mit der letzten Umfrage wurden Versorger- und Energietitel hinzugekauft. Dagegen werden die – noch übergewichteten – Bankaktien abgestossen. Auch Technologievaloren scheinen immer weniger Gefallen zu finden. Die Positionen in den nach wie vor unbeliebten Schwellenländern wurden zumindest wieder aufgestockt.

Was könnte im Extremfall schieflaufen? Die Fondsmanager fürchten sich – die Ukraine lässt grüssen – noch mehr als im April vor einer «geopolitischen Krise». Neu vorne mit dabei ist auch die Gefahr von Zahlungsausfällen chinesischer Schuldner. Und eine Deflation in der Eurozone wird als Extremrisiko auch nicht mehr ausgeschlossen.

Zwar sind die Fondsmanager gegenüber der Eurozone insgesamt positiv eingestellt, aber nach Meinung vieler sind Anleihen der Europeripherie die überteuertste Anlage. Über 35% halten die Anleihen der von der Eurokrise betroffenen Staaten nun für zu teuer. Die Renditen italienischer Staatsanleihen sind inzwischen so niedrig wie noch nie – auch vor der Eurokrise konnte sich der italienische Staat nie so günstig finanzieren. Zu teuer sind nach Meinung vieler Fondsmanager auch amerikanische hochverzinsliche Anleihen.

Die Fondsmanager werden insgesamt vorsichtiger. Der Anteil institutioneller Investoren, die sich mit ihrem Anlagerisiko zurückhalten, ist 25% höher als der Anteil der wagemutigen. So vorsichtig waren die Fondsmanager seit Anfang 2013 nicht mehr.

Noch haben die Fondsmanager den japanischen Aktienmarkt übergewichtet. Doch der Optimismus für Nippons Aktien kam Ende 2013 zu einem Höhepunkt. Seitdem geht es bergab. Mit einer durchwachsenen relativen Performance des japanischen Marktes (schwarze Linie unten) werden immer mehr Investoren ungeduldig und verkaufen.

Viele Grosskonzerne halten riesige Cash-Reserven in ihren Bilanzen. Was soll damit getan werden? Während 2012 die institutionellen Investoren noch unentschieden waren, ob das Geld an die Anleger zurückgezahlt oder lieber investiert werden sollte, ist die Meinung nun klar. Über 60% der Befragten raten den liquiditätsreichen Unternehmen wie Apple, Microsoft und Co., das Geld gefälligst zu investieren – von Aktienrückkaufprogrammen und Sonderdividenden will man nichts hören.

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