Footsie schliesst erstmals seit 1994 im Minus – Celltech Group brillieren Vodafone festigt seine Position in Spanien
Erstmals seit sechs Jahren beendete der FTSE-100-Index das Börsenjahr mit Verlust.
Erstmals seit sechs Jahren beendete der FTSE-100-Index das Börsenjahr mit Verlust. Am Freitag schloss das Blue-chip-Barometer auf 6222,5, was innert Jahresfrist einem Rückgang von 10,2% entspricht. Die letzte, verkürzte Handelswoche 2000 beendete der Footsie mit einer Avance von 2,1%. Die Baisse der Technologiewerte führte im Techmark-100-Index zu einer Jahreseinbusse von 32,5%. Die Rendite der zehnjährigen Gilts fiel in der Berichtsperiode 6 Basispunkte auf 4,88%. - Einen beträchtlichen Beitrag am Indexrückgang hatten Vodafone Group (+5,8% auf 245,5p), die innert Jahresfrist 20% verloren. Am letzten Handelstag des Jahres erholten sie sich 5,4%. Das Unternehmen erwirbt für 1,6 Mrd.$ in Aktien weitere Anteile an Airtel, was ihm 39% sowie die Kontrolle über die zweitgrösste Mobilfunkgesellschaft Spaniens gibt. 18% hält British Telecom (BT). Nach Abschluss aller Beteiligungs-Swaps wird Vodafone 74% an Airtel besitzen. Dank der vergleichsweise guten Finanzlage konnten die Briten allein im Dezember 7,9 Mrd.$ für Akquisitionen ausgeben. Gemäss unbestätigten Presseberichten erwägen sie zudem den Kauf der australischen C&W-Tochter Optus. Keine Wirkung hatte die Klage gegen Verizon, in der die US-Interessen von Vodafone eingebracht sind. Verizon wird vorgeworfen, seine Mobiltelefone würden Gehirntumore verursachen. - Der schlechteste Footsie-Titel des abgelaufenen Jahres ist der Kabelfernsehwert Telewest Communications (–2,6% auf 103,25p), die 68% eingebüsst haben. Nicht viel besser entwickelten sich BT (–0,9% auf 572p), die am Freitag 63% tiefer als Anfang Jahr notierten. Weil die norwegische Telenor eine Verkaufsoption einlöste, müssen die Briten, die bereits 45% der Aktien von Viag Interkom besitzen, für 1,6 Mrd. Euro die 10%-Beteiligung der Norweger am deutschen Mobilfunkbetreiber übernehmen. BT hatte bereits im August mit Eon vereinbart, dessen 45%-Beteiligung für 7,35 Mrd. Euro zu kaufen. Die Briten werden damit 100% an Deutschlands viertgrösstem Mobilfunkunternehmen halten. - Unter den Footsie-Werten schnitten dieses Jahr Celltech Group (+5,5% auf 1183p) am besten ab. Die Titel des grössten britischen Biotech-Unternehmens avancierten 122%. - Am Mittwoch wurden erstmals Glaxo SmithKline (+2,3% auf 1890p), die Titel der beiden fusionierten Pharmamultis, gehandelt. Die nach Umsatz grösste Pharmagruppe hat Zenith Goldline Pharmaceuticals wegen zwei Patentverletzungen eingeklagt. Zenith fabriziert ein Nachahmerprodukt des Antidepressivums Paxil, das 1999 Einnahmen von rund 2Mrd.$ generierte. - In London wird der Handel am 2. Januar 2001 um 8Uhr wieder aufgenommen. Nach wie vor gibt es kaum Unternehmensabschlüsse. Als einzige Gesellschaft wird am Donnerstag die Baugruppe Abbey ihr Halbjahresresultat veröffentlichen. Nach dem verlustbringenden 2000 rechnen die Marktstrategen im neuen Jahr mit leichten Avancen. Seit 1973/74 schloss der Footsie nie mehr zweimal in Folge im Minus. VM