Franken unverändert – Pfund ohne Potenzial – Slowakei interveniert Trichets Kurs hilft dem Euro
Fed-Chef Bernanke wird vorgeworfen, seit Ende April mit widersprüchlichen Aussagen Verwirrung unter den Anlegern über den künftigen Kurs der US-Zentralbank geschaffen zu haben.
Fed-Chef Bernanke wird vorgeworfen, seit Ende April mit widersprüchlichen Aussagen Verwirrung unter den Anlegern über den künftigen Kurs der US-Zentralbank geschaffen zu haben. Er steht damit nicht allein: Auch der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet, hat die europäischen Devisenmärkte dieses Jahr mehrfach – ungewollt - – überrascht. Zuletzt geschah dies vergangene Woche, als eine Leitzinserhöhung im August von 2,75 auf 3% indirekt angekündigt und hierzu die Planung für die kommende Sitzung des Zentralbankrats umgekrempelt wurde. - Der Euro notierte daraufhin fest, kletterte über 1.28 $/ Euro bzw. knapp unter 1.57 Fr./ Euro. Eine straffere Geldpolitik der EZB gilt nun als wahrscheinlicher. Die Währungshüter können auf den äusserst kräftigen Konjunkturaufschwung verweisen, den nur wenige in diesem Ausmass erwartet hatten. Die Wirtschaft der Eurozone wird dieses Jahr auf ihrem Potenzialpfad wachsen, nachdem auch gewichtige Nachzügler wie Deutschland und Italien das langjährige Konjunkturtief verlassen haben. Darüber hinaus wird davon ausgegangen, dass erst ein Leitzins von 3,5% als geldpolitisch neutral zu bezeichnen ist. Spielraum für Zinserhöhungen ist also ausreichend vorhanden. Diese Erkenntnis dürfte den Euro vorerst festigen. - Auf den Franken wird sich dieser Effekt kaum auswirken, ist doch die Schweizerische Nationalbank ebenfalls zu weiteren Leitzinserhöhungen bereit. Zwei Schritte von je 0,25 Prozentpunkten werden erwartet. Hingegen wird die Bank of England ihre Konditionen nicht in diesem Tempo straffen. Das Pfund hatte sich denn auch über 0.69 £/ Euro abgeschwächt, sich damit aber von dem anhand der relativen Anleihen- und Aktiennotierungen in Grossbritannien und im Euroland geschätzten «angemessenen» Wert entfernt. Die Bankökonomen von Barclays sehen nach einer Konsolidierung eine erneute Abschwächung: Sie wird den Kurs in zwölf Monaten auf 0.72£/ Euro führen. - Wie sehr die Rohöleinnahmen die britische Währung stützen, lässt sich schwer bestimmen. Fest steht, dass sie den Kurs der norwegischen Krone beflügelt haben. Der hohe Ölpreis wird die skandinavische Währung auch weiterhin festigen. - Ausgerechnet nachdem mit Slowenien das erste neue Euromitglied (ab 2007) aus Osteuropa bestätigt worden ist, treten vermehrt Wechselkursspannungen unter den Anwärtern für die Währungsunion bzw. die Europäische Union auf. Die Zentralbank der Slowakei hat diese Woche am Devisenmarkt interveniert, um die Abschwächung der Landeswährung aufzuhalten. Die Krone befindet sich im Wechselkursmechanismus, der nur begrenzte Abweichungen vom Paritätskurs zulässt. - Der polnische Zloty hat nach der Auswechslung des Regierungschefs deutlich eingebüsst. Die Devisenmärkte trauen der neuen Mannschaft kaum noch zu, dass sie den finanziellen Sparkurs durchsetzen wird. Seit Anfang Mai hat der Zloty 6% zum Euro verloren. AN