Fresenius
Hinter schillernden Töchtern stecken oft interessante Mütter.
Hinter schillernden Töchtern stecken oft interessante Mütter. Im Falle von Fresenius Medical Care (FMC) ist das nicht anders, denn der Mutterkonzern Fresenius hat ausser FMC noch drei weitere Töchter: Fresenius Kabi (Ernährungs- und Infusionstherapie), Fresenius Proserve (Krankenhausdienstleistungen und -betrieb) und Fresenius Hemocare (Blutbehandlung und Infusionstechnologie). - Der deutsche Gesundheitskonzern besitzt 50,8% der stimmberechtigten Stammaktien von FMC und konsolidiert das Dialyseunternehmen daher zu 100%. Dass die Dialysetochter in Finanzkreisen bekannter ist als das Mutterhaus, liegt daran, dass die Aktien von FMC im Dax, die von Fresenius dagegen nur im MDax enthalten sind. Zudem sind im Fall von FMC die Stammaktien im Index enthalten, im Fall von Fresenius dagegen nur die stimmrechtslosen Vorzüge. - Weil FMC, gemessen an den Neunmonatszahlen 2002, 72% zum Umsatz und fast 90% zum Betriebsgewinn (Ebit) des Mutterhauses beisteuert, ist der Einfluss der Tochter auf den Geschäftsgang und den Aktienkurs von Fresenius entsprechend gross. Wer sich in Fresenius engagiert, kauft mit anderen Worten FMC mit Beilage. So erstaunt es nicht, dass die Vorzugsaktien Fresenius in den vergangenen Monaten ebenso viel eingebüsst haben wie die von rechtlichen Risiken geplagten Stämme des Dialyseexperten. - FMC war indes nicht das einzige Problem von Fresenius. Die Restrukturierung von Fresenius Kabi, der grössten der nicht kotierten Tochtergesellschaften, hat das Ergebnis belastet, und die Margen der beiden anderen Teilbereiche liessen ebenfalls zu wünschen übrig. Gemäss Unternehmensangaben soll Kabi nun aber auf Kurs sein. Und dank der gut voranschreitenden Integration der Wittgensteiner Kliniken bricht Proserve in neue Dimensionen auf. - Die Fortschritte werden sich nach und nach im Ergebnis niederschlagen und eröffnen den Vorzügen ein Erholungspotenzial, dass dem von FMC nicht nachstehen sollte. Die im Vergleich zu FMC tiefere Bewertung der Titel (KGV 2003: 9) ist angesichts der niedrigeren Margen indes gerechtfertigt. Die Wahl zwischen Fresenius und FMC ist nicht zuletzt eine Frage der Präferenzen: Diversifikation oder Fokussierung, Vorzugs- oder Stammaktien. Klar für FMC spricht jedoch die viel höhere Liquidität der Titel.CB