Freundlich trotz enttäuschender Daten zur Industrieproduktion Ergebnisreigen recht erfreulich
Die zweite Wochenhälfte begann eigentlich schon am Montag gleich nach Börsenschluss: Matsushita Electric Industrial (MEI) legte ein Ergebnis für 2007 vor, dass die Erwartungen leicht übertraf.
Die zweite Wochenhälfte begann eigentlich schon am Montag gleich nach Börsenschluss: Matsushita Electric Industrial (MEI) legte ein Ergebnis für 2007 vor, dass die Erwartungen leicht übertraf. Für Furore sorgte die Prognose: Schwacher Dollar hin, schwache US-Konjunktur her, der weltweit grösste Hersteller von Konsum- und Unterhaltungselektronik erwartet auch für das laufende Geschäftsjahr ein Rekordresultat. - Der Konzern hält seit fünf Jahren seine Versprechen ein, für eine Verbesserung des Ergebnisses reicht bereits die Reduktion von im Jahr 2007 wieder vermehrt angefallenen ausserordentlichen Kosten. Die Aktien kletterten bereits am Montag in New York um mehrere Prozent, am Dienstag blieb Tokio geschlossen, Japan feierte den Greenery Day. Am Mittwoch schossen die Titel dann satte 12% in die Höhe. Der MEI-Abschluss war sicher aussergewöhnlich, doch durchaus typisch für den Ergebnisreigen: Die Resultate der Unternehmen für 2007 sind recht ordentlich, und die Prognosen für 2008 malen nicht, wie befürchtet, nur in Schwarz. - Gleichwohl ist nicht alles eitel Sonnenschein: Die Zahlen für die Industrieproduktion im März fielen schwächer aus als erwartet. Im Vergleich zum März 2007 wurde gar ein kleines Minus verzeichnet. Die Prognosen für den April sind ebenfalls von Vorsicht gezeichnet. Erfreulich hingegen ist der Umstand, dass die Lager klein bleiben, Japans Konzerne scheinen vom Knick in der Nachfrage nicht überrascht zu sein. - Der 1. Mai war in vielen Gegenden der Welt ein doppelter, wenn nicht gar dreifacher Feiertag, doch kennen die Japaner weder Auffahrt noch den Tag der Arbeit und einen speziellen Vatertag sowieso nicht. Es wurde gehandelt, indes mit merklich geringeren Volumen, die auch am Freitag nicht zunahmen: Ganz offensichtlich machen gerade viele ausländische Anleger die Brücke, zumal die Börse am nächsten Montag und Dienstag geschlossen bleiben wird, es ist «Golden Week» in Japan. - Per saldo sah der Kabutocho die nun mittlerweile siebte Woche in Folge mit steigenden Kursen. Der Nikkei-225-Index verabschiedete sich mit 14049 ins lange Wochenende – mit einem Plus von 1,3% gegenüber der Vorwoche. Der Topix legte mit 37 Punkten mehr als 2% zu und schloss auf 1377. Am Montag und Mittwoch lagen die Volumen klar über 2 Milliarden Aktien, am Donnerstag und Freitag deutlich darunter. Die Rendite der Staatsanleihe mit zehn Jahren Laufzeit zog weiter an. Am Ende der Woche betrug sie 1,64 nach 1,6% vor einer Woche. Die Währung schliesslich meinte es gut mit den Aktien: Der Dollar kostete die ganze Woche über etwa 104 Yen, die Schwankungen waren gering. - Unter den Ergebnisenttäuschungen ragte das Resultat von Japan Tobacco heraus. Der mittlerweile drittgrösste Tabakkonzern der Welt überraschte die Analystengemeinde am Donnerstag nach Börsenschluss mit der Verbuchung von Amortisationen im Zusammenhang mit der Übernahme von Gallaher im vergangenen Jahr. Das riss ein Riesenloch in die Erfolgsrechnung (was niemand erwartet hatte), liess aber das Cashflow-Statement praktisch unbehelligt (das hatte jeder gewusst und ist auch viel wichtiger). Gleichwohl tauchten die Titel im sonst festen Markt vom Freitag bis zu 5%. - Last but not least: Die Zahlen zu den US-Autozulassungen im April waren fällig. Sie zeichnen ein düsteres Bild. Die Amerikaner kaufen deutlich weniger Autos als vor einem Jahr, und diese Fahrzeuge sind auch noch erheblich kleiner, also weniger profitabel für die Autohersteller. Die Absatzzahlen von GM, Ford und Chrysler brachen zweistellig ein, der Rückgang war bei den Trucks besonders augenfällig. Nutzniesser des hohen Ölpreises waren die Asiaten. Sie gewannen nicht nur Marktanteile hinzu, sondern konnten in diesem garstigen Umfeld sogar die Stückzahlen gegenüber dem Vorjahr erhöhen. Das Plus lag bei Toyota, Honda und Nissan zwischen 3 und 7%. Das japanische Trio findet wohl zur alten Form zurück. - Thomas Krümmel - UBS Wealth Management Research