Griechenland geht das Geld aus. Die erst vor wenigen Monaten ins Amt gewählte Regierung verhandelt in Brüssel, Frankfurt und Berlin um ein Rettungspaket. Die Verzweiflung wächst, harsche Worte fallen, die Nervosität an den Finanzmärkten steigt. Eine heftige Debatte entbrennt um die Konsequenzen eines Austritts Griechenlands aus der Eurozone.
Diese Szenen trugen sich Ende April 2010 zu, vor genau fünf Jahren. Was folgte: Zwei Rettungspakete für Hellas, Nothilfe für Irland, Portugal und Zypern, Liquiditätsspritzen der EZB in das Bankensystem; sowie, im Juli 2012, eine dramatische Rede von EZB-Chef Mario Draghi, alles zu tun, um den Euro zu retten.
Und aktuell wieder: Griechenland geht das Geld aus. Wachsende Verzweiflung, harsche Worte. Nervosität und Spekulation um den «Grexit».
Das ist die frustrierende Wahrheit nach fünf Jahren Eurokrise: Keines der grundlegenden Probleme der Währungsunion wurde gelöst. Noch immer fehlt ein sinnvolles Minimum an Transfer- und Koordinationsmechanismen in der Fiskalpolitik. Noch immer herrscht eine fatale Verquickung von Banken und Staaten. Noch immer machen Frankreich und Italien kaum Fortschritte in der Reform ihrer verkalkten Wirtschaftsstruktur.
Eine geradezu tragische Rolle spielt die EZB. Zwar von Ideologie zerrissen, ist sie doch die einzige Institution der Eurozone, die beherzt und pragmatisch handelt. Sie dehnt – und überschreitet – ihr Mandat unter Draghi nach allen Mitteln der Kunst. Doch am Ende kann sie bloss eines: Feuer löschen und Zeit kaufen.
Die Währungsunion war von Beginn weg ein politisches, nicht ein von ökonomischer Logik getriebenes Projekt. Das Lösen ihrer Konstruktionsfehler ist die Arbeit der Politiker. Doch die bewegen sich enttäuschend langsam. Auch nach fünf Jahren Eurokrise.
…noch eine Frage: was wären denn die sogenannten Transfer- und Koordinationsmechanismen in der Fiskalpolitik?
Toll Herr Dittli vielen Dank! Jetzt hab ich’s begriffen!!