Futures-Verkäufe nach Bestätigung geringer Lagerbestände Erntebericht löst Preiskorrektur aus
Am vergangenen Wochenende hat an den Getreide- und Ölsaatenmärkten eine lange erwartete Preiskorrektur eingesetzt.
Am vergangenen Wochenende hat an den Getreide- und Ölsaatenmärkten eine lange erwartete Preiskorrektur eingesetzt. Die seit August 2003 dauernde Hausse ist vorläufig zu Ende. - War für Sojabohnen an der Futures-Börse Chicago Board of Trade (CBOT) noch vor wenigen Tagen mit 10.64 $/Bushel (1 Bushel = 27,215 kg) ein neues Fünfzehnjahreshöchst erreicht worden, verursachten schon am Donnerstag vor Ostern Gewinnmitnahmen deutlich tiefere Notierungen. Am Ostermontag, der in den USA kein Feiertag ist, setzten sich die Liquidationen im feiertagsbedingt dünnen Markt fort. Der Mai-Futures-Termin schloss zu Wochenbeginn auf 9.67$/Bushel. - Vorausgegangen war dem Preiseinbruch der am vergangenen Donnerstag veröffentlichte und mit grosser Spannung erwartete monatliche Angebots- und Nachfragebericht des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA). Zwar bestätigte das USDA den vom Markt befürchteten tiefen Lagerbestand in den USA am Ende der Erntesaison 2003/04, und auch die Schätzung der südamerikanischen Sojaernte wurde weiter nach unten revidiert. So bezifferte der Bericht die brasilianische Sojaernte neu auf 56 Mio. Tonnen (März-Schätzung belief sich auf 59,5 Mio. Tonnen), und auch die Ernteschätzung für Argentinien wurde um 1,5 Mio Tonnen tiefer auf 35 Mio. Tonnen festgelegt. - Wieder einmal bestätigte sich jedoch die Tatsache, dass die Funktion der Futures-Märkte darin besteht, die erwartete Kursentwicklung in die Terminpreise einzurechnen: Viele Marktteilnehmer, die in Erwartung negativer Erntemeldungen Futures gekauft hatten, nahmen die Bestätigung durch das USDA zum Anlass, einen Teil ihrer Positionen abzustossen. - Auch in den Sojaprodukten hatten die Verkäufe tiefere Preise zur Folge. Sojamehl-Futures büssten in zwei Handelstagen knapp 18 $/Tonne ein und schlossen den Mai-Termin zu Wochenbeginn zu 309.50 $/Tonne. In Sojaöl waren die Auswirkungen der Verkäufe ebenso gravierend: Der Einbruch betrug im gleichen Zeitraum nahezu 2 Ct./lb., was etwa 6% entspricht. - In den Getreide-Futures Mais und Weizen wurden zwar auch grosse Verkäufe verzeichnet, die Preiskorrektur fiel aber bescheidener aus. Mais-Futures verloren seit dem Hoch am Donnerstag von 3.35 $/Bushel (hier 25,401 kg) knapp 14 Ct. und schlossen am Montag auf 3.22$. Der Mai-Futures auf Weizen befindet sich seit mehreren Tagen in einer Konsolidierungsphase zwischen 4.07 und 4.20$/Bushel und hat die erste Börsensession dieser Woche zu 4,075$ beendet. - Die meisten Marktanalysten sind sich darin einig, dass der Preistrend der letzten Wochen von Übertreibung geprägt war und die jüngste Korrektur gerechtfertigt ist. Dass die Kursentwicklung der letzten Tage eine Trendwende darstellt, wird vielerorts jedoch bezweifelt. Der tiefe Lagerbestand in den USA und die gute Nachfrage lassen für die bevorstehende Saison keine Missernte zu. Die Aussaat für Mais, Soja und Sommerweizen steht kurz bevor und so dürften die Wetterbedingungen grossen Einfluss auf die Preise behalten. - Private Schätzungen der argentinischen und der brasilianischen Sojaernte liegen klar unter denen des USDA. So ist auch hier eine Risikoprämie noch gerechtfertigt.LaSalle Brokerage, Zürich