FuW Nr. 59 vom 26.Juli Leserbriefe
Die grundsätzliche Frage des Praktikus in seiner Rubrik, ob es denn generell «Kurorten so mies geht», kann ich nicht beantworten.
Die grundsätzliche Frage des Praktikus in seiner Rubrik, ob es denn generell «Kurorten so mies geht», kann ich nicht beantworten. Tatsache ist, dass wir von Arosa Tourismus ein innovatives Finanzierungskonzept entwickelt haben, um die Bergbahnen für Feriengäste gratis laufen zu lassen – Tagesgäste bezahlen die von Ihrem Leser erwähnten 8 Fr. - Es basiert auf der Annahme, dass, wenn Bergbahnen gratis sind, mehr Gäste das Dorf bevölkern (eigentlich logisch) und damit das ganze Dorf profitiert. Infolgedessen werden in Arosa mehr Steuergelder erwirtschaftet. Ebenfalls logisch ist, dass – wenn es gratis ist – weniger Kassenpersonal gebraucht und mehr auf dem Berg konsumiert wird. Ja, der Familienvater, der mit seinen Kindern gratis auf den Berg gehievt wurde, offeriert dafür eine Cola für alle – und wie schon vorher gesagt, es sind mehr Leute da. Ausserdem haben wir von Arosa Tourismus noch die Kurtaxe von 4.20 Fr. (Winter) auf 6 Fr. (Sommer) erhöht. Das schmerzt fast niemanden, weil Frau/Mann im Durchschnitt 2,3 Tage bleibt und die Kurtaxe erst ab dem Alter von zwölf Jahren bezahlt wird. - Nun ist es effektiv so, dass Arosa Tourismus, die Gemeinde Arosa und die Arosa Bergbahnen ihre Mehreinnahmen und Einsparungen in einen Topf geben. Mit diesem Geld kann man dann das Gratisangebot finanzieren. Entscheidend ist auch, dass der gut gelaunte Gast sowieso ausgabefreudiger ist und noch mehr konsumiert als der durch hohe Preise geknechtete Gast. Die Rechnung ging im Juni auf: Während die Schweizer Hotellerie trotz gutem Wetter ein Minus von 4,7% verbucht hat (Meldung der Tagesschau vom 25.Juli), kann Arosa mit einem Plus von 23% aufwarten. Auch mit den Umsätzen auf dem Berg sind wir sehr zufrieden, ja wir hatten gar zu wenig Bedienungspersonal auf dem Weisshorngipfel. Indem wir auch noch die Pedalos auf dem Obersee, das Strandbad, den Ortsbus, die Eishalle und mehr inkludieren, am Abend die grössten multimedialen Wasserspiele Europas laufen lassen und sonst noch so einiges an Attraktionen zur Verfügung stellen, machen wir Arosa seit Juni 2003 zum ersten www.alpenpark.ch (funktioniert gleich wie jeder herkömmliche Freizeitpark). - Insofern möchte ich Ihre zweite Frage ganz unbescheiden mit Ja beantworten: «Ist Arosas Tourismus-Chef so innovativ - » Wetten, dass andere Bergdestinationen dem Beispiel Arosas folgen werden - Der Tourismus ist immerhin die drittgrösste Exportbranche der Schweiz.Hans-Kaspar Schwarzenbach - Direktor Arosa Tourismus