Gazprom setzt sich durch
Im Streit mit der Ukraine hat die halbstaatliche Gazprom den subventionierten Preis der Vorjahre durch einen Weltmarktpreis ersetzen können.
Im Streit mit der Ukraine hat die halbstaatliche Gazprom den subventionierten Preis der Vorjahre durch einen Weltmarktpreis ersetzen können. Gemanagt wird das Abkommen von der in Zug domizilierten Rosukrenergo, die Gazprom via Tochter Gazprombank und Raiffeisen Investment gehört. Die Österreicher fungieren dabei als Nominee, dahinter stecken nicht bekannte russische und ukrainische Geschäftsleute. Rosukrenergo mischt das teurere russische mit dem billigeren turkmenischen Gas, das immer noch mit 50$ je 1000 Kubikmeter gehandelt wird. - Die Preissteigerungen wurden somit in Turkmenien mit entschieden. Gazprom sicherte sich für 2006 mit 30 Mrd. Kubikmetern die gesamten Gasexporte der zentralasiatischen Republik. Damit sind alle freien Transportkapazitäten nach Westen aufgebraucht. Die Ukraine hatte also im Streit schlechte Karten. Auch die Gaslieferungen an Moldawien wurden von Gazprom eingestellt und nicht wieder aufgenommen. Solange kein Abkommen existiert, beliefert die Ukraine Moldawien. - Gazprom erzielte im ersten Halbjahr 2005 mit 1,89 Mrd.$ rund 8,8% seines Umsatzes in den GUS-Staaten. Zu den Staaten mit nach wie vor subventionierten Gaspreisen zählen Armenien, Georgien und Weissrussland. 64,5% des Umsatzes entfielen auf den lukrativen Markt Westeuropa. Immerhin 26,7% werden im russischen Heimmarkt erwirtschaftet. Auch die energieintensive einheimische Industrie profitiert von den niedrigen Gaspreisen. Die WTO hat von Russland mehrmals gefordert, alle nicht marktkonformen Energiepreise abzuschaffen. Die Abkehr von politisch subventionierten Gaspreisen ist aber schwierig durchzusetzen. - Das Unternehmen richtet sich auf Europa und den Zukunftsmarkt China aus. In Europa ist Gazprom unumstrittener Marktführer. Der russische Präsident Wladimir Putin und die beiden Parlamentskammern haben kurz vor Weihnachten die Gesetze so bereinigt, dass internationale Investoren die Titel künftig frei erwerben können. Noch ist aber unbestimmt, wie die in London gehandelten ADR in Gazprom-Aktien getauscht werden können. Mit weiterhin hohen Energiepreisen bleiben Gazprom kaufenswert. Einen Makel haben die Titel eines der Schwergewichte im internationalen Energiesektor jedoch: Der staatliche Einfluss auf die Geschäftsführung ist gross.Be