Geld und Brief
Die Pechsträhne von Petroplus will nicht abreissen: Der Zuger Raffineur musste erneut eine Störung in der Raffinerie in Ingolstadt melden.
Die Pechsträhne von Petroplus will nicht abreissen: Der Zuger Raffineur musste erneut eine Störung in der Raffinerie in Ingolstadt melden. Wegen eines Stromausfalls in den Kontrollsystemen wurde die Produktion am Mittwoch unterbrochen. Auch trat eine grössere Gasfackel auf, wobei jedoch niemand verletzt wurde. Der Standort, der täglich rund 110000 Fass Rohöl aus der kaspischen Region zu Benzin, Diesel und weiteren Mitteldestillaten verarbeitet, sei in wenigen Tagen wieder voll betriebsbereit, heisst es immerhin. - Obschon der Vorfall die Geschäftsentwicklung damit kaum beeinträchtigt und kleinere Störungen in der Raffineriebranche Usanz sind, wirft er ein ungünstiges Licht auf das Sicherheitsmanagement. Konzernchef Thomas O’Malley hat nämlich bislang stets betont, dass dieses oberste Priorität habe. Bereits Mitte Januar hat in der von Exxon Mobil übernommenen Raffinerie aber eine Wasserstoffleitung Leck geschlagen. Erst vergangene Woche musste Petroplus zudem einen Störfall in der belgischen Raffinerie BRC melden, die bis Ende Juli wieder voll funktionsfähig sein soll. Zur bisher gravierendsten Produktionseinbusse kam es im vergangenen Herbst, als ein Feuer am britischen Standort Coryton ausbrach. - Dass Petroplus vermehrt mit Zwischenfällen kämpft, dürfte letztlich aber weniger an mangelnder Sicherheit denn an der steigenden Wahrscheinlichkeit von Störungen des auf sieben Anlagen erweiterten Produktionsparks liegen. Zudem nimmt in Europa der Bedarf an Diesel fortlaufend zu. Die vor Jahrzehnten gebauten Anlagen waren ursprünglich aber vor allem auf Benzin ausgerichtet und laufen nun vielfach am Limit. Mehr als die jüngsten Zwischenfälle macht den Aktien Petroplus derzeit das herausfordernde Umfeld zu schaffen, setzt der Boom am Rohölmarkt die Verarbeitungsmargen doch unter Druck. CG