Geld und Brief
Der Verwaltungsrat von Oerlikon hat drei Anträge von Renova auf Eintragung zusätzlicher Aktien diese Woche «vorläufig» abgelehnt.
Der Verwaltungsrat von Oerlikon hat drei Anträge von Renova auf Eintragung zusätzlicher Aktien diese Woche «vorläufig» abgelehnt. Der Entscheid wird damit begründet, dass verschiedene «eigentums- und fusionskontrollrechtliche Fragen» bislang nicht abschliessend geklärt werden konnten. Diese Ausführungen sind gesucht. Das weiss wohl auch der Verwaltungsrat von Oerlikon. Aber es geht darum, Zeit zu gewinnen. VR-Präsident Georg Stumpf will offenbar die Eintragung verzögern, um die Kontrolle an Oerlikon nicht schon vor der Generalversammlung vom 13.Mai zu verlieren. Mit der dem grösseren Stimmenanteil verfügt Victory zudem in den laufenden Verhandlungen mit Renova um die künftige Führungsstruktur des Unternehmens über die besseren Karten. - Von Renova sind dem Vernehmen nach nur rund 1,4 Mio. Aktien eingetragen. Das sind weniger als 10% des Aktienkapitals. Grund dafür ist unter anderem ein am 11.April gemeldeter Verkauf von 420000 Titeln. Renova-Pressesprecher Markus Blume erklärt diese gemeldete Veräusserungsposition gegenüber «Finanz und Wirtschaft» mit einer finanztechnischen Transaktion innerhalb der Gruppe. Renova selbst bezifferte am 22.April die eigene Beteiligungsquote auf 31,98% in Form von Aktien. Davon entfallen jedoch 1,07 Mio. Titel oder 7,59% auf eine Forderung in Form einer Call-Option gegenüber Victory. Doch die Beteiligungsgesellschaft von Ronny Pecik und Georg Stumpf weigert sich, diese Papiere zu liefern, weil Renova vertragliche Vereinbarungen nicht eingehalten habe. - Trotz diesen Streitigkeiten suchen Renova und Victory hinter den Kulissen nach einer Lösung im Machtkampf. Die Verhandlungen laufen seit Wochen auf Hochtouren. Eine Einigung ist jederzeit möglich. Aus der Sicht des Unternehmens wie auch der Investoren wäre es wünschenswert, wenn bis zur GV die Fronten geklärt wären. Vekselberg kann kein Interesse an einem öffentlich ausgetragenen Streit haben. Schon heute ist absehbar, dass er dereinst Oerlikon kontrollieren wird. Für die Investoren gilt weiterhin die Devise: abwarten. DH