Gemietet
Kaufrausch: Wer eine Profibohrmaschine, einen Bagger, einen Baukran oder eine Planierraupe mieten will, der wendet sich in den USA meist an United Rentals (URI, 22.84$ am Donnerstag).
Kaufrausch: Wer eine Profibohrmaschine, einen Bagger, einen Baukran oder eine Planierraupe mieten will, der wendet sich in den USA meist an United Rentals (URI, 22.84$ am Donnerstag). In über 750 Filialen in sieben US-Bundesstaaten sowie in Mexiko und Kanada betreibt sie die grösste Maschinen- und Werkzeugvermietung der Welt. Die Kundenliste umfasst 1 Mio. Personen. - In nur vier Jahren zog ein Management-Team unter der Führung von Bradley S. Jacobs ein Imperium auf, das inzwischen 3 Mrd.$ umsetzt. Seit dem Börsengang 1997 hat das Unternehmen 250 Konkurrenten aufgekauft. Jacobs hat erkannt, dass in der äusserst fragmentierten Branche viel Potenzial steckt. In diesem Geschäftszweig, der auf 30 Mrd.$ geschätzt wird, streiten sich 15000 Anbieter um Marktanteile. - So günstig wie United Rentals ist keiner. Dank seiner Grösse kauft das Unternehmen die Maschinen oft bis zu 30% unter dem Listenpreis ein. Nachdem es seinen grössten Konkurrenten, U.S. Rentals, für 1,1 Mrd.$ in Aktien übernommen hat, ist der Weg frei für eine noch stärkere Marktdominanz. Der Wirtschaftsabschwung hat sich auch auf das Geschäft der Maschinenvermieter ausgewirkt. Im Mittleren Westen hat sich die Schwäche der Autoindustrie und im Pazifischen Nordwesten die Technologiekrise bemerkbar gemacht. Doch während Branchennachbarn unter einem deutlichen Umsatzeinbruch leiden, steigerte United seinen Absatz im zweiten Quartal (per Ende Juni) von 730 auf 768 Mio.$. Der Gewinn fiel mit 255 Mio.$ ebenfalls leicht höher aus als in der Vorjahresperiode (248 Mio.$). - United Rentals befindet sich inmitten eines grossen Restrukturierungsprogramms. Die Kosten für neue Geräte sollen noch im laufenden Jahr von 960 auf 350 Mio.$ reduziert werden. Die Maschinen werden etwas länger im Angebot belassen. Das spart zusätzliche Kosten. Rund 30 Filialen, die die Erwartungen nicht erfüllt haben, werden geschlossen. Im Bereich der Zulieferer konzentriert sich United Rentals auf seine Kernkundschaft und hat die Anzahl von 111 auf 28 reduziert. - Die Sparmassnahmen werden sich spätestens Anfang 2002 auszahlen. Der prognostizierte Gewinn für das laufende Jahr beträgt 1.87$ je Titel, während im kommenden Jahr bereits mit 2.35$ gerechnet werden darf. Angesichts der Vorliebe vieler Anleger für zyklische Werte, die sich in der Phase eines wirtschaftlichen Aufschwungs in der Regel gut bewähren, haben sich United Rentals seit Dezember bereits verdoppelt. Mit einem Kurs-Gewinn- Verhältnis von 10 (P/E 2002) sind sie aber noch immer nur halb so hoch bewertet wie die Titel im zusammengefassten S&P-500-Index. Zudem notieren sie weiterhin mehr als 50% unter ihrem Höchst von 1998. - Die Branche hat noch viel Wachstumspotenzial. Immer mehr Unternehmen realisieren, dass die Miete meist preiswerter ist als der Kauf von Maschinen, die oft monatelang nicht gebraucht werden. United Rentals plant ausserdem, durch weitere Akquisitionen zu wachsen. Für risikofähige Anleger bieten die Titel eine interessante Anlagealternative. JS