Gewinnsprung – Gute Aussichten – Illiquide Titel
Die Westschweizer Baustoffgruppe Gétaz Romang blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2000 zurück.
Die Westschweizer Baustoffgruppe Gétaz Romang blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2000 zurück. Die Gruppe hat sich von der Baukrise der Neunzigerjahre erholt und im Berichtsjahr Marktanteile dazugewonnen. Einem gesamtwirtschaftlich um rund 3% gewachsenen Bauvolumen steht ein Umsatzzuwachs der Gétaz Romang von knapp 7% gegenüber. Das Unternehmen handelt mit Baustoffen aus Beton, Holz und Stein, mit Sanitärmaterialien, Küchen- und Badezimmerfliesen sowie Eisen- und Stahlprodukten. - Mit einem Umsatz von 560 Mio. Fr. gehört die Gesellschaft zu den grössten Baustoffhändlern der Schweiz. Die Ertragslage hat sich im Jahr 2000 erheblich verbessert: Das Betriebsergebnis wuchs über 50%, der Gewinn nahm fast zwei Drittel auf 6,8 Mio. Fr. zu. Entsprechend wird die Dividende von 32 Fr. auf 37 Fr. je Namenaktie und PS erhöht. Dabei ist bemerkenswert, dass der PS die gleiche Dividende erhält, obwohl sein Nennwert zehn Mal geringer ist als derjenige der Namenaktie. - Hinter dem Gewinnsprung stehen die bessere Branchenkonjunktur und die Fortschritte in der Nutzung von Synergieeffekten, die durch die Umsetzung der Fusion mit der Miauton-Gruppe im Jahr 1999 nun langsam ergebniswirksam werden. Die hohen Wachstumsraten resultieren allerdings auch aus einem Basiseffekt: Das Niveau der Vorjahre war sehr tief gewesen. Die Umsatzrendite blieb im Jahr 2000 mit 1,2% denn auch gering. - Gétaz Romang setzt unter dem Stichwort «Alles unter einem Dach» ganz auf die Karte umfassende Dienstleistungen: An jedem Verkaufspunkt (derzeit sind es in der ganzen Schweiz deren 35) soll eine möglichst umfangreiche Produktepalette angeboten werden. Zudem sollen die Öffnungszeiten ausgedehnt und der elektronische Handel ausgebaut werden. Die Gruppe erhofft sich davon eine bessere Nutzung ihrer Infrastrukturen. Für den Kunden soll der Einkauf attraktiver gestaltet werden. - Gleichzeitig will Gétaz Romang, die heute noch zur Hauptsache in der Westschweiz mit Ablegern in den Grossräumen Zürich und Luzern aktiv ist, ihr Engagement in der Deutschschweiz ausbauen. Zu diesem Zweck wurden im Berichtsjahr Partnerschaften mit Pestalozzi (Stahl, Gebäudetechnik) und Vescal (Heizungen) eingegangen. Neue Verkaufspunkte sind in Dietikon und Schaffhausen eröffnet worden; im laufenden Jahr ist ein Verkaufszentrum in Luzern geplant. Weitere Partnerschaften oder auch Beteiligungen, allerdings nur an rentablen Unternehmen, werden ins Auge gefasst. - Im laufenden Jahr erwartet das Management ein Wachstum des Bauvolumens von insgesamt 4%. Ziel ist, weitere Marktanteile zu gewinnen. Zuwachsraten von über 10% erscheinen realistisch. Trotz diesen erfreulichen Perspektiven drängen sich Engagements in Gétaz Romang nicht auf. Erstens ist die Kapitalstruktur mit zwei Titelkategorien veraltet. Diesen Malus macht auch die bevorzugte Behandlung des PS in Bezug auf die Dividende nicht wett. Zweitens ist der Handel illiquid. Die ohnehin geringe Anzahl Titel befindet sich mehrheitlich in einem Aktionärspool, bestehend aus den Familien Gétaz, Romang, Ecoffey und Miauton. Entsprechend findet fast kein Handel statt.