Gewinnsprung von Ahold
Der niederländische Supermarktkonzern Ahold präsentiert sich in beneidenswerter Form.
Der niederländische Supermarktkonzern Ahold präsentiert sich in beneidenswerter Form. Trotz der weltweiten Konjunkturabkühlung hat sich das organische Wachstum (exklusive Akquisitionen) im zweiten Quartal beschleunigt. Insgesamt stieg der Dreimonatsumsatz im Jahresvergleich dank grosser Übernahmen 29% auf 16,1 Mrd. Euro und der Gewinn vor Goodwill-Abschreibungen 37% auf 351,6 Mio. Unter Ausklammerung der Zukäufe und Währungseffekte verbesserte sich der Umsatz 8,4% und der Gewinn aus dem gewöhnlichen Geschäft 18%. Im gleichen Vorjahresquartal hatte das organische Umsatzwachstum 6,4% und in den ersten drei Monaten 2001 7,4% betragen. - Der Gewinn pro Aktie (vor Goodwill-Abschreibungen) stieg im zweiten Quartal 21% auf 0.41 Euro. Bereinigt um die positiven Währungseinflüsse – vor allem durch den höheren Dollar – resultierte eine Zunahme von 15,5%. Die gute Geschäftsentwicklung stimmt Chairman Cees van der Hoeven zuversichtlich, dass die bereits früher für dieses Jahr in Aussicht gestellte Verbesserung des Gewinns pro Aktie von 15% – unter Ausklammerung der Goodwill-Abschreibungen und Währungseffekte – erreicht wird. - Van der Hoeven bestätigte am Donnerstag, dass Ahold Übernahmegespräche mit verschiedenen Unternehmen führe, nannte aber keine Namen. Zum Bericht in der Freitagausgabe des «Wall Street Journal», wonach sich die Niederländer in fortgeschrittenen Verhandlungen über den Kauf der US-Gesellschaft Alliant Foodservice (Jahresumsatz von 6,6 Mrd.$) befinde, wollte sich das Ahold-Management nicht äussern: «No comment», lautete die Antwort an der gleichentags durchgeführten Analystenpräsentation, was in Amsterdam bereits als stilles Eingeständnis aufgenommen wurde, weil in anderen Fällen Übernahmespekulationen mit Äusserungen wie «das Unternehmen passt nicht zu uns» abgewunken worden waren. - Erfreulich entwickelte sich das Geschäft sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in Europa. Der Umsatz der US-Supermärkte stieg 8% auf 5,4 Mrd.und derjenige von U.S.Foodservice 59% auf 2,8 Mrd.$ (11% organisches Wachstum). Der Gewinn erhöhte sich um 7,4% auf 297 Mio. $ beziehungsweise um 60,3% auf 123 Mio.$. In Europa nahmen der Umsatz 36,5% auf 5,3 Mrd. Euro (9,2% organisches Wachstum) und der Gewinn 35% auf 192 Mio. Euro zu. In Lateinamerika (vgl. nebenstehenden Artikel) wurde mit einem Umsatzplus von 1,8% auf 1,2 Mrd. Euro etwas weniger verdient (–1,4% auf 34,8 Mio. Euro). In Asien verharrte der Umsatz auf 96,7 Mio.und der Verlust sank 16% auf 4,6 Mio. Euro. - Obwohl der Zwischenbericht die Analystenerwartungen mehr als erfüllte, gaben die auch in der Schweiz kotierten Ahold-Aktien Terrain preis. In Amsterdam fiel der Kurs in der zweiten Wochenhälfte bis kurz vor Handelsschluss per saldo 2,2% auf 32.96 Euro. Mit einem geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis 2002 von 16 sind die Aktien des wachstumsstarken Unternehmens im internationalen Vergleich ausgesprochen günstig bewertet.