Die sinkenden Profitmargen in den USA weisen wie immer den Weg für Konjunktur und Aktienmärkte – nach unten. Derzeit erinnert die amerikanische Realwirtschaft bzw. ihr Spiegelbild an den Börsen an die Jahre vor dem Platzen der New-Economy-Blase: Mehr als vier Jahre sanken seit 1997 die Gewinnmargen, während die Aktienmärkte von einem verrückten Rekord zum nächsten eilten – angespornt durch Zinssenkungen der US-Währungshüter. Bis es dann so richtig krachte.
Dass die US-Unternehmen im wichtigen Aktienindex S&P 500 seit Anfang Jahr wieder in der Gewinnrezession stecken, ist ein Warnsignal. Von April bis Juni sind die Gewinne der Aktiengesellschaften bereits das zweite Quartal in Folge geschrumpft, was Analysten zu Recht eine Gewinnrezession nennen. Alarmierender ist jedoch, was neueste Zahlen der Statistiker in den USA zeigen – nachdem sie jetzt ihre Daten gravierend korrigieren mussten. Denn noch bis zum Frühjahr sagte die amtliche Statistik, dass der Anteil der Vorsteuergewinne am Gesamteinkommen des Landes seit Beginn der Präsidentschaft Donald Trumps wieder steigt. Was für ein Trugschluss. Die aktualisierten Zahlen sind ernüchternd: Bereits seit 2014 sinken die Gewinnmargen der amerikanischen Realwirtschaft ausserhalb des Finanzsektors.
Ende September werden es fünf Jahre sein, länger als vor dem Platzen der New-Economy-Blase zur Jahrtausendwende. Die Übertreibungen an den Aktienmärkten mögen heute vielleicht geringer sein als damals. Doch niemand sollte darauf setzen, dass die Notenbanker den Aktienmarkt auf ewig beruhigen können.
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