GKN strafen Skeptiker Lügen – Amersham wecken hohe Erwartungen Brambles erwischen einen schlechten Start
Der Nachrichtenfluss an der Londoner Börse hat sich in der zweiten Wochenhälfte von einem breiten Strom in ein Rinnsal verwandelt.
Der Nachrichtenfluss an der Londoner Börse hat sich in der zweiten Wochenhälfte von einem breiten Strom in ein Rinnsal verwandelt. Da mit Ausnahme der Zahlen von GKN keine Abschlüsse von grösseren Unternehmen mehr publiziert wurden, richtete sich der Blick der Investoren nach Wallstreet. In einem auch ferienbedingt dünnen Handel büsste der FTSE-100-Index gegenüber der Vorwoche 2,1% auf 5424,1 ein. Die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen verminderte sich in Erwartung weiterer Zinssenkungen 21 Basispunkte auf 4,86%. - Die Bank of England (BoE) lieferte am Mittwoch die Erklärung für die unerwartete Reduktion des Repo-Satzes von 5,25 auf 5% vor einer Woche nach. Der stellvertretende Notenbankchef, Mervyn King, erklärte, dass seine Institution vor der Wahl gestanden sei, die Märkte mit dem Zinsschritt oder dem am Mittwoch publizierten Inflationsbericht zu überraschen. In ihrem neusten vierteljährlichen Inflationsbericht stuft die BoE die Gefahr für einen weiteren Anstieg der Inflation wegen künftig kaum noch steigender Lebensmittelpreise sowie einer Abschwächung des Lohnwachstums als gering ein. Im Mai und Juni vermittelte sie noch einen ganz anderen Eindruck. Sie warnte nachdrücklich vor den Gefahren eines Teuerungsschubs, was die Investoren mit baldigen Zinserhöhungen rechnen liess. - Besser als erwartet haben sich die Aktien des Autozubehörherstellers GKN (+6,4% auf 294,75p) entwickelt. Einige Anleger hatten befürchtet, dass die Titel nach Aufgabe des Joint venture mit dem australischen Konzern Brambles vernachlässigt werden könnten. In den ersten vier Handelstagen nach Ausgliederung des nun vollständig zu Brambles gehörenden Palettengeschäfts Chet verzeichneten GKN aber trotz eines 46% tieferen Halbjahresgewinns von 132 Mio.£ und der Aussicht auf eine weitere Verschlechterung des Geschäftsgangs stetige Kursgewinne. Die sowohl in London als auch in Sydney kotierten Aktien des ehemaligen Joint-venture- Partners Brambles (–9,9% auf 342,5p) büssten dagegen Terrain ein. Dem Unternehmen machte dabei die geringe Bekanntheit unter den britischen Anlegern zu schaffen. Der von GKN zu Brambles gestossene neue Konzernchef Sir CK Chow wird noch viel Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit leisten müssen. - Die Titel des Biotechnologieunternehmen Nycomed Amersham (+3,8% auf 601,75p) profitierten am Freitag von schmeichelhaften Brokerstudien. Lehman Brothers erhöhte das Kursziel von 580 auf 620p, während Merrill Lynch Amersham sogar auf 660p steigen sieht. Konzernchef Sir William Castell beruhigte die Anleger mit der Bemerkung, dass sein Unternehmen über genügend Mittel verfüge, um die Anwaltskosten im Patentstreit zwischen der gemeinsam mit Pharmacia geführten AP Biotech und den beiden US-Konkurrenten Celera und Applied Biosystems zu tragen. Im ersten Halbjahr erwirtschaftete Amersham einen 20% höheren Umsatz von 783 Mio.£. Der Vorsteuergewinn nahm 39% auf 137,4 Mio.£ zu. DF