Glanzlose TUI
Der deutsche Tourismus- und Reedereikonzern TUI hat im ersten Vierteljahr dank Sondereffekten ein besseres Ergebnis erzielt als in der Vorjahresperiode.
Der deutsche Tourismus- und Reedereikonzern TUI hat im ersten Vierteljahr dank Sondereffekten ein besseres Ergebnis erzielt als in der Vorjahresperiode. Das Ergebnis aus dem fortzuführenden Geschäft vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Goodwillamortisation (Ebita) – das TUI neuerdings als operative Leitgrösse dient – betrug 70 statt 199 Mio. Euro. Ohne den Erlös aus dem Verkauf der Geschäftsreiseaktivitäten von TQ3, die 144 Mio. Euro betrugen, sowie Einnahmen aus dem Verkauf von Immobilien wäre indes ein höherer Verlust angefallen. Saisonal bedingt ist das erste Quartal von TUI immer von roten Zahlen geprägt. Der Konzernumsatz sprang wegen der Erstkonsolidierung von CP Ships in den fortzuführenden Bereichen 30% auf 4,2 Mrd. Euro. In der Schifffahrtsparte, die von Integrationskosten belastet war, stach die günstige Entwicklung der Frachtraten (Hapag-Lloyd –0,5%, CP Ships +9% geg. Vorjahr) hervor. - Enttäuschend fiel in der Sparte Touristik die Entwicklung der Gästezahlen aus. Im ersten Quartal lagen sie 1,3% unter Vorjahr, und für die Sommersaison beträgt das Plus nur noch 0,9%. Im März hatte TUI von einem Plus von 2% gesprochen (vgl. FuW Nr. 23 vom 25. März). Generell fiel das Ergebnis der Touristik schwach aus, was das Unternehmen auch darauf zurückführt, dass die Osterfeiertage erst im zweiten Quartal waren. - TUI-Chef Michael Frenzel will das operative Ergebnis (Ebita) des Konzerns nun bis 2008 auf mindestens 1,3 Mrd. Euro steigern. Bisher hatte er lediglich ein Ziel von bis 780 Mio. Euro für die Touristik in Aussicht gestellt, was mangels Fortschritt aber immer schwieriger erreichbar wird. TUI hält als bald einziger Anbieter der Branche an der Strategie eines integrierten Touristikdienstleisters fest, der eigene Hotels und Flugzeuge hält, und kündigte am Wochenende sogar eine Aufstockung der Hotelkapazitäten an. Die günstig bewerteten Titel legten am Dienstag 2,7% auf 17.64 Euro zu und sind wegen der Perspektiven der Schifffahrtsparte eine Kaufüberlegung wert. DM, Frankfurt