Günstige Detailhandelszahlen – Tieferes Rating für «Winterthur»
Der Cupfinal, in dem die Grasshoppers auf den FC Wil trafen und diesem überraschend unterlagen, bescherte den Fussballfans ein aufregendes Wochenende.
Der Cupfinal, in dem die Grasshoppers auf den FC Wil trafen und diesem überraschend unterlagen, bescherte den Fussballfans ein aufregendes Wochenende. Nicht minder spannend verlief die Begegnung der Schweiz mit Frankreich im Davis-Cup – auch wenn sie mit einer Niederlage für die Schweizer Tennisprofis endete. Im Gegensatz zum regen Treiben in der Sportwelt mutete das Geschehen am Frankenkapitalmarkt nach dem Osterwochenende äusserst ruhig an. Emittenten und Investoren zeigten sich zurückhaltend. - Die Veröffentlichung der Umsatzzahlen für den amerikanischen Einzelhandel schuf ein für Obligationen unwirtliches Umfeld und entfachte erneut Spekulationen darüber, dass die US-Notenbank den Leitzins von derzeit 1% früher als erwartet heraufsetzt. Gerätselt wird auch immer wieder darüber, wann die Schweizerische Nationalbank das Zielband für den Dreimonatssatz (Libor) von derzeit 0 bis 0,75% erhöht oder verbreitert (vgl. Text und Tabelle «Zinsprognose»). Die günstigen Zahlen aus den USA liessen den Conf-Futures am Dienstag 63 Basispunkte (Bp) auf 127,66% sinken. - In der Schweiz waren nach Ostern ebenfalls gute Nachrichten aus dem Detailhandel zu vernehmen. Der Coop-Konzern vermochte den Umsatz in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres flächenbereinigt 2% zu steigern (vgl. Seite 22). Der zweitgrösste Detailhändler hat am Frankenkapitalmarkt fünf Anleihen über 1125 Mio. Fr. ausstehend. Anders als vom Konkurrenten Migros liegen von Coop derzeit aber keine Papiere zur Zeichnung auf. 31/2% Coop Schweiz 1998/2005 über 250 Mio. Fr. rentierten am Dienstag 1,03% (vgl. Grafik rechts). - Der höhere Umsatz des Coop-Konzerns zeigt – obschon er nicht repräsentativ für den gesamten Detailhandel ist –, dass der Konsum hierzulande langsam an Fahrt gewinnt. Die wichtigste Triebfeder für das Wachstum bleiben aber die Exporte. Dank des Aufschwungs der Weltwirtschaft stiegen die Ausfuhren in den ersten zwei Monaten 2004 um 4,5%. Erfreulich entwickelte sich auch der Einkaufsmanagerindex. - Credit Suisse (CS) sah sich durch diese Entwicklung veranlasst, ihre Prognosen zu revidieren. Sie geht neu davon aus, dass sich das Bruttoinlandprodukt im laufenden Jahr 1,5 statt 1% ausweiten wird. 2005 sollte die Wirtschaft 1,3% expandieren. Die CS prognostiziert indes, dass sich das Wachstum in der zweiten Jahreshälfte 2004 verlangsamt. Sie hat zudem ihre Erwartungen für die Inflation für 2004 um 0,3 Prozentpunkte (Pp) auf 0,4% und für 2005 um 0,2 Pp auf 0,9% reduziert. Die Ökonomen rechnen ausserdem damit, dass die zehnjährige Anleihe der Eidgenossenschaft in zwölf Monaten 3,1% rentiert. Bislang hatten sie 3,4% prognostiziert. - Wie die Schweizer Tennisprofis musste auch die «Winterthur» einen Rückschlag einstecken. Die Ratingagentur Fitch hat die Bonität der langfristigen Verbindlichkeiten der Versicherungsgruppe um zwei Notches von AA– auf A heruntergestuft und gleichzeitig das Insurer financial strength (IFS) rating von AA auf A+ gesenkt. Der Ausblick für beide Noten ist stabil. Das IFS-Rating bezieht sich auf die Fähigkeit einer Versicherung, ihren Verpflichtungen gegenüber den Versicherten nachzukommen. Die Gesellschaft hat am Frankenkapitalmarkt die Anleihe 4% Winterthur 2000/2006 über 500 Mio. Fr. ausstehend (vgl. Grafik rechts). Das Rating von AA– des Mutterhauses CS Group (CSG) wurde bestätigt. Der Ausblick ist negativ. - Die Ratingänderung spiegelt gemäss Fitch die strategische Bedeutung der Versicherungsgesellschaft in der CSG. Die Rückstufung der «Winterthur» wird damit begründet, dass diese gemäss Einschätzung der Agentur nicht mehr zu den Kernbeteiligungen der CSG zähle.