«Grüne Zinsen sind noch ein Novum»
Der amerikanische Umweltökonom Nicholas Muller erläutert, warum Notenbanken sich an einem Gleichgewichtszins orientieren sollten, der Umweltschäden berücksichtigt.

Professor Muller, Sie kommen in Ihrer Forschungsarbeit zum Schluss, dass das Zinsniveau in Phasen, in denen die Umweltverschmutzung besonders hoch ist, niedriger sein sollte als üblich.
Ja, denn dann fallen die Umweltschäden auch höher aus. Es handelt sich um Kosten, für die es keinen Preis gibt und die deshalb nicht im Bruttoinlandprodukt als Kosten zu Buche schlagen. Wir ziehen diese Kosten vom BIP ab, was tendenziell dazu führt, dass das Wirtschaftswachstum geringer ausfällt. Und das führt zu einem tieferen natürlichen Zins. Im umgekehrten Fall, wenn Volkswirtschaften die Umweltverschmutzung markant verringern, resultiert ein höherer Zins.