Gut gehalten
Der deutsche Nutzfahrzeug- und Maschinenbauer MAN übertraf die im November nach unten revidierten Ertragszahlen für 2002.
Der deutsche Nutzfahrzeug- und Maschinenbauer MAN übertraf die im November nach unten revidierten Ertragszahlen für 2002. Operative Verbesserungen im Lastwagengeschäft, der Wegfall von Sonderaufwendungen sowie eine niedrigere Zinslast machten die Verluste im Busgeschäft und den Einbruch im Druckmaschinensektor wett. Dieselben Einflüsse werden die Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr bestimmen. Konzernchef Rudolf Rupprecht prognostizierte für das konjunkturell schwierige Jahr 2003 ein kaum wachsendes Geschäftsvolumen und ein «nachhaltig verbessertes Ergebnis.» - Das Betriebsergebnis (Ebit) fiel 2002 von 416 auf 391 Mio. Euro, der Gewinn vor Steuern erreichte 219 (i.V. 213) Mio. Euro. MAN hatte im schlimmsten Fall mit einem Ergebnis unter 200 Mio. Euro gerechnet. Dass es nicht so weit kam, war einem versöhnlich stimmenden vierten Quartal zu verdanken. Der Gewinn ging wegen höherer Steuern von 151 auf 147 Mio. Euro zurück, was durch höhere Fremdanteile das Ergebnis je Aktie von 1.01 auf 0.92 Euro sinken liess. MAN will eine unveränderte Dividende von 0.60 Euro ausschütten. Umsatz (–2% auf 16 Mrd. Euro) und Auftragseingang (unverändert 15,7 Mrd. Euro) gaben die Münchner schon früher bekannt (vgl. FuW Nr.12 vom 12.Februar). - Die Geschäftsbereiche entwickelten sich recht unterschiedlich. Schwere Zeiten durchlief die Druckmaschinentochter MAN Roland, die einen markanten Ertragseinbruch von 89 auf 10 Mio. Euro vor Steuern erlitt. Die angespannte Marktsituation macht einen weiteren (bereits angekündigten) Stellenabbau notwendig. MAN Technologie, eine Sparte des Maschinenbaus, schrieb wegen des schwachen Raumfahrtgeschäfts und der Insolvenz des Kunden Fairchild Dornier gar einen Verlust. - Der Nutzfahrzeugsektor, das mit Abstand wichtigste Standbein des Konzerns, profitierte vom Wegfall der Sonderbelastungen für die Tochter ERF und einer verbesserten operativen Leistung. Das nach wie vor schwache Busgeschäft verhinderte, dass der Gewinn vor Steuern über 13 Mio. Euro stieg (2001: Verlust von 49 Mio. Euro). Im laufenden Jahr soll sich der Gewinnbeitrag des Bereichs deutlich heben. Rupprecht glaubt auch, dass MAN in einem dümpelnden Markt verlorene Marktanteile zurückerobern kann. Wie in besseren Zeiten soll es dank der neuen Truck-Generation in Richtung 16% gehen, was der Auftragseingang andeute. Der Verlust im Busgeschäft (–84 Mio. Euro) soll dank Produktionsverlagerungen und der Plattformstrategie halbiert werden. Ob der 63-jährige Rupprecht, dessen Vertrag Ende Jahr ausläuft, MAN auch 2004 leiten wird, entscheidet der Aufsichtsrat am 20.März. - Auf der Basis einer Gewinnschätzung von 1.52 Euro je Aktie sind die Aktien MAN mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 8 für 2003 bewertet. Die mittelfristig angestrebte Umsatzrendite von 5% werden die Münchner noch nicht erreichen. Die Beharrlichkeit im Nutzfahrzeugsektor sollte sich aber auszahlen und auch im Aktienmarkt Bestätigung finden. Ga, Frankfurt