Gutes Halbjahresresultat trotz des hohen Ölpreises
Die französisch-niederländische Luftfahrtgesellschaft Air France-KLM scheint die ersten Früchte des Schulterschlusses zu ernten.
Die französisch-niederländische Luftfahrtgesellschaft Air France-KLM scheint die ersten Früchte des Schulterschlusses zu ernten. Wie KLM-Chef Leo van Vijk bereits in der «Finanz und Wirtschaft» vom 27.Oktober erklärt hat, trotzt sie den hohen Ölnotierungen. Obwohl die Treibstoffpreise in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2004/05 (per Ende März) 27% gestiegen sind, gelang es Air France-KLM, in diesem Zeitraum den Gewinn 56,6% auf 296 Mio. Euro zu verbessern. Der operative Gewinn verdoppelte sich auf 451 Mio. Euro. Der Umsatz erhöhte sich 9,1% auf 9,6 Mrd. Euro. Diese Zuwachsraten sind eindrücklich, auch wenn die von Irakkrieg und Sars geprägte Vergleichsgrundlage tief ist. - Im Passagierverkehr, wo Air France-KLM 80% des Umsatzes erwirtschaftet, ergab sich eine Zunahme von 11,6%. Ausser dem Bereich Karibik/Indischer Ozean, wo das Unternehmen gemäss eigenen Angaben «mehrere Millionen Euro» Verlust einstecken musste, konnten im Langstreckenbereich Fortschritte registriert werden. Unter Ausschluss der Treibstoffpreise wurden die Kosten 4,5% verringert, wobei KLM mehr zur Kostensenkung beigetragen hat als Air France. Für die Phase 2003 bis 2006 hat KLM Kosteneinsparungen von 650 Mio. Euro geplant, die per Ende September zu 58% umgesetzt waren. - Das alles hört sich gut an – und trotzdem ist aus Anlegersicht Vorsicht am Platz. Air France-KLM hat zusammen mit den Halbjahresresultaten auch so etwas wie eine versteckte Gewinnwarnung publiziert. War bislang für das Gesamtjahr noch eine «deutliche Steigerung» in Aussicht gestellt worden, rechnen die Verantwortlichen nun damit, dass der operative Gewinn des letzten Jahres lediglich übertroffen wird. - Diese Einschätzung zeugt von weniger Zuversicht. Die Frage stellt sich denn auch, ob die Halbjahreszahlen in den heutigen Aktienkursen nicht schon enthalten sind. Die Finanzanalysten der Deutschen Bank scheinen diese Frage mit Ja zu beantworten. Sie haben Air France-KLM soeben von «Kaufen» auf «Neutral» zurückgestuft. Vorsichtige Investoren werden sich diese Empfehlung zu Herzen nehmen. Lediglich risikofreudige setzen darauf, dass sich die Titel Air France-KLM in einem Umfeld hoher Ölpreise besser als der gesamte Aktienmarkt entwickeln werden. TW, Paris