Hans Snook
Dass der Mobilfunkbetreiber Orange auch nach der Übernahme durch France Telecom als Marke erhalten bleibt und Anfang nächsten Jahres sogar separat an die Börsen von Paris, London und New York gebracht werden soll, ist das Verdienst von Hans Snook.
Dass der Mobilfunkbetreiber Orange auch nach der Übernahme durch France Telecom als Marke erhalten bleibt und Anfang nächsten Jahres sogar separat an die Börsen von Paris, London und New York gebracht werden soll, ist das Verdienst von Hans Snook. Der 51-jährige Orange-Chef, dessen Erkennungszeichen ein buschiger Schnurrbart ist, machte bereits Ende April klar, dass er das Unternehmen sofort verlassen würde, falls der neue Besitzer seine Visionen nicht teile. Dem Sohn eines britischen Vaters und einer deutschen Mutter schwebt seit längerem die Bildung eines globalen Mobilfunkunternehmens vor, das den Kunden Telefongespräche an jedem Ort und zu jeder Zeit ermöglicht. Orange beschränkte sich von Anfang an nicht auf den britischen Heimmarkt, sondern offerierte seine Dienste auch in Belgien, Österreich und der Schweiz. Zusätzlich vergab das Unternehmen seinem früheren Besitzer Hutchison Whampoa das Recht, die Marke Orange in Israel, Hongkong und Australien zu verwenden. Im Verbund mit France Telecom wird Orange rund 21 Mio. Handy-Benützer zu seinen Kunden zählen. Dabei soll es allerdings nicht bleiben. «Wir werden Vodafone die weltweite Vormachtstellung streitig machen», erklärte Snook am Tag der Einigung mit France Telecom kriegslustig. Der Kampf soll sowohl in Europa wie auch in den USA geführt werden, wo Orange und France Telecom im Gegensatz zu Vodafone noch nicht vertreten sind. - Snook ist ein Überlebenskünstler. Er hat seit der Gründung von Orange im Jahr 1993 unter vier verschiedenen Eigentümern gedient und dabei seinen persönlichen Marktwert kontinuierlich gesteigert. Als Orange im vergangenen Oktober vom Hongkonger Konglomerat Hutchison Whampoa an den deutschen Industrie- und Mobilfunkkonzern Mannesmann verkauft wurde, sicherte er sich neben seinem bisherigen Jahressalär von 500000£ (1,3 Mio. Fr.) zeitlich gestaffelte Treuezahlungen von rund 30 Mio.£. Da Mannesmann nach nur vier Monaten von Vodafone aufgekauft wurde, entging ihm zwar bereits die erste nach sechs Monaten fällige Prämie von 10 Mio.£, doch hatte er genügend Zeit, um seine bisherigen Orange-Anteile für 14,5 Mio.£ zu veräussern. Die genaue Höhe der von France Telecom geleisteten Entschädigungszahlungen ist noch nicht bekannt, doch schätzen Analysten, dass Snook bis zu 100 Mio.£ zufliessen. - Der Erfolg von Orange ist vor allem einem geschickten Marketing zuzuschreiben. Snook deklarierte den Handy-Gebrauch kurzerhand zum Menschenrecht: «Phones are for people», lautet ein zentraler Slogan seines Unternehmens. Dass die Werbung mit Sätzen wie «Die Zukunft ist hell, die Zukunft ist orange» zuweilen ins Esoterische abgleitet, stört den mit einer Chinesin verheirateten Briten dabei nicht im Geringsten. Snook ist ein bekennender Anhänger der Fengshui-Philosophie, die dem Menschen durch eine optimale Anordnung der Möbel zu mehr Wohlbefinden verhelfen will. Snook setzt auch in der Kleiderwahl gerne eigene Akzente. Statt in Anzug und Krawatte erschien er auch schon mit einer schwarzen Lederjacke an Pressekonferenzen.DF