Hinweise auf Anhebung der amerikanischen Zinsen häufen sich Jahreshöchst von Dollar zu Euro
Nach einer durch die Osterfeiertage verkürzten Woche, die von einer Verschlechterung der Lage im Irak geprägt war, setzte der Handel unter erfreulichen Vorzeichen ein.
Nach einer durch die Osterfeiertage verkürzten Woche, die von einer Verschlechterung der Lage im Irak geprägt war, setzte der Handel unter erfreulichen Vorzeichen ein. Der Dollar war vergangene Woche durch eine Welle guter Quartalsergebnisse amerikanischer Gesellschaften und vom Rückgang der Gesuche um Arbeitslosenunterstützung getragen worden. Am Dienstag setzte er seinen Höhenflug fort und erreichte mit 1,1975 $/ Euro den besten Stand des Jahres. - Diese Woche werden nur wenige wichtige Wirtschaftsdaten veröffentlicht –darunter die Einzelhandelsumsätze vom März, die nach Erwartungen von Ökonomen um 0,7 % zunehmen, was dem sechsten Anstieg in Folge gleichkäme. - Die Kursausschläge des Greenback zum Franken fielen geringer aus, weil der von der Nachkriegssituation im Irak profitierte. Der Dollar kletterte trotzdem auf 1,2925 Fr., während der Euro zwischenzeitlich 1,5475Fr. erreichte, um sich dann auf 1.55Fr. zu stabilisieren. - Einerseits steht der Euro noch immer unter dem Druck einer möglichen Leitzinssenkung durch die Europäische Zentralbank (EZB). Bundeskanzler Schröder scheint alles daran zu setzen, den Rücktritt von Bundesbankpräsident Welteke zu erreichen, um ihn durch jemanden zu ersetzen, der einem Zinsschnitt durch die EZB eher geneigt ist. - Anderseits steigert die jüngste Verbesserung der Beschäftigungslage die Erwartung einer Anhebung der Leitzinsen durch die amerikanische Notenbank (Fed). Sollte die Erholung ihren atypischen Verlauf hinter sich lassen gelassen haben – immerhin verbessert sich endlich auch die Situation am amerikanischen Arbeitsmarkt –, wird das Fed den real negativen Zielsätzen für die Federal Funds entgegenwirken wollen. Die Fed-Funds rentieren derzeit 1% bei einer Jahresinflationsrate von 1,7%. - Die Notenbank weist bereits immer häufiger auf das Inflationsrisiko hin, als ob es die Anleger auf bevorstehende Erhöhungen der Leitzinsen vorbereiten möchte. Der Vizepräsident des Fed, Roger Ferguson, erklärte Ende der vergangenen Woche: «Wir müssen zugeben, dass ein zu langes Festhalten an den gegenwärtig zu tiefen Zinsen zu einem unerwünschten Anstieg des Inflationsdrucks führen könnte.» - Gemäss den Äusserungen des Fed-Präsidenten von San Francisco, Fred Parry, vom Montag könnten die Fed Funds auf 3,5% klettern, sobald die Inflation über 1,5% steigt. - Die Vereinigten Staaten haben ausserdem auch Sorgen mit dem Budget, da die veränderte Lage im Irak zusätzliche Truppen und Mittel erfordert. Jeder Konjunkturindikator, der den amerikanischen Aufschwung bestätigt und die Schaffung neuer Arbeitsplätze begünstigt, führt unweigerlich zu einer Steigerung der Dollarkäufe und zu einem Anstieg der langfristigen Zinsen. Letztere haben gleich wie die amerikanische Börse etwas zugelegt – wenn auch unter geringen Volumen – und haben auch ihre europäischen Pendants mit sich gezogen. - Die Bank of England hielt in der vergangenen Woche an ihrem Leitzins von 4% fest, während die chinesische Zentralbank die geldpolitischen Zügel anzog, um das Wachstum zu verlangsamen und die Inflation zu bekämpfen. Die Entwicklung der chinesischen Wirtschaft hat gewichtige Auswirkungen auf die japanische Konjunktur und auch auf das internationale wirtschaftliche Umfeld. Das jüngste Emporschnellen der Rohstoffkurse, die den höchsten Stand seit zwanzig Jahren erreicht haben, führt auch zu einem Höhenflug der Frachtkosten. Diese Hausse wird durch der Nachfrage aus China und durch spekulative Fonds noch verstärkt.Tradition, Daniel Blanchet