Im Prinzip sind sich alle Strategen einig: Der Aktienmarkt hat sich zu schnell erholt. Dennoch lässt sich nicht vom Tisch wischen, dass die Aufwärtsbewegung bald zwei Monate ohne grössere Rückschläge andauert. Manch ein Anleger fragt sich, ob er die Chance, Blue Chips zu Ausverkaufspreisen zu kaufen, verpasst hat.
Der Aktienmarkt erinnert an die politische Grosswetterlage. Der Wähler oder in diesem Fall der Anleger hört nur, was er gerne hören will. Die fundierte Meinung von Experten zählt oft weniger als griffige Schlagzeilen. Gute Nachrichten treiben die Kurse. Als am Montag durchsickerte, die US-Airline Delta fliege bald wieder nach Cancún und Paris, avancierten die Aktien des Online-Reiseanbieters Expedia gleich 20%. Die alte Börsenregel «Kaufe das Gerücht und verkaufe nach den News» gilt wieder. Mit dem kleinen Unterschied, dass auf die News dann nicht verkauft wird.
Dabei ist die Liste von schlechten Neuigkeiten auch in den USA fast unendlich lang. Geringe Industrieproduktion, massive Arbeitslosigkeit, hohe Bewertung der Aktien trotz zu erwartender Gewinnrevisionen sowie die zwar leicht gesunkene, aber immer noch enorm hohe Volatilität.
Doch zwei Faktoren treiben den Markt. Erstens fehlt es an Alternativen zu Aktien. Auch Unternehmensanleihen werden wegen der Rückstufungsgefahr ungemütlicher. Zweitens wirkt der starke Glaube an die Notenbanken als Allheilbringer. Stützung mit allen Mitteln, wenn nötig mit direkten Käufen im Aktienmarkt, heisst die Devise. Der gesunde Menschenverstand und die Erfahrung lassen eine Korrektur zwar weiterhin wahrscheinlich wirken. Doch am Ende entscheidet darüber der Markt, nicht das Lehr- oder das Geschichtsbuch.
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Höher und höher
Der Markt, und nicht Lehr- und Geschichtsbücher, entscheidet über die Richtung der Aktienkurse. Ein Kommentar von FuW-Chefredaktor Jan Schwalbe.