Hohe Kursschwankungen – Stimmung in der Industrie trübt sich weiter ein Schlechter Tankan eingepreist
Der Wochenauftakt in Japan war wechselvoll und im Gesamtbild wenig aufschlussreich: Der Nikkei-225-Index sank am Montag deutlich 2,7%, erholte sich aber am Dienstag 1% und blieb auf 12656,2 stehen (Topix +1,45% auf 1230,49).
Der Wochenauftakt in Japan war wechselvoll und im Gesamtbild wenig aufschlussreich: Der Nikkei-225-Index sank am Montag deutlich 2,7%, erholte sich aber am Dienstag 1% und blieb auf 12656,2 stehen (Topix +1,45% auf 1230,49). Die Volumen waren mässig, der Stimmungsrückgang in der Wirtschaft – gespiegelt vom Tankan-Bericht der Notenbank – weitgehend erwartet. Der Dollar tendierte leicht höher, was von den Exportwerten am Dienstag etwas Druck nahm. Zehnjährige Regierungsanleihen rentierten wenig verändert 1,355%. - Die Korrektur am Montag kam nach dem «Mini-Rally» von 7,3% in der vergangenen Woche nicht überraschend. Mit Blick auf das Quartals- und Fiskaljahresende war es letzte Woche zu «kursschönenden» Käufen gekommen. Viel mehr als Kosmetik gab es allerdings nicht, noch immer verzeichnete Japans Börse mit einem Indexrückgang von 17% das schlechteste Vierteljahr seit 2001. Zum Trost ist es anderen Märkten gleich schlecht ergangen – von Wallstreet abgesehen, wo der Dow Jones Industrial «nur» 7% verlor. Doch Investoren, die in Franken oder Euro rechnen, wurden in den USA zusätzlich durch den schwachen Dollar geschädigt (vgl. Seite15). Der Yen zumindest hat seinen Wert gegenüber dem Franken bewahrt. - Wie überall ist die Lage von Wirtschaft und Börse auch in Japan von Sorgen geprägt. Konjunkturelle Abkühlung, flauer Konsum – die Realeinkommen im Inselreich sinken tendenziell –, tiefere Gewinnerwartungen, auch wegen des festen Yens, Misstrauen gegenüber Banken und eine blockierte, zu Reformen unfähige Politik liefern die Stichworte dazu. Zwar sind Nippons Banken wenig «Subprime-verseucht», doch die Finanzkrise vom vergangenen Jahrzehnt wirkt nach. Manche Unternehmen halten mehr als genügend Eigenkapital, falls der Kreditstrom, aus welchen Gründen auch immer, wie in den Neunzigerjahren versiegen sollte. - Am Dienstag ermunterten gute Vorgaben aus den USA zum Kauf von Aktien. Aus Nippon selbst kam mit dem Tankan die Bestätigung, dass sich das Geschäftsklima in den vergangenen drei Monaten weiter abgeschwächt hat. Der zentrale Index für die Grossunternehmen der verarbeitenden Industrie fiel mit 11 auf ein Vierjahrestief, nach 19 im Dezember (vgl. Seite 39). Für den nächsten Tankan Anfang Juli erwarten die Unternehmen durchschnittlich einen Index von 7, stellen sich also auf eine weitere Verschlechterung ein. - Eine Überraschung ist das nicht. Die Eintrübung zeichnet sich seit längerem ab, und die Börse war dementsprechend auf ein schlechtes Ergebnis im Barometer der Unternehmensstimmung vorbereitet. Die Marktreaktion war flau. Man kann höchstens sagen, dass ohne Tankan die Indizes am Dienstag noch stärker gestiegen wären. Im Tagesverlauf wurde die Aufwärtsbewegung immer schwächer, zumal auch die Nachrichten von UBS in Japan anfänglich ein vorsichtiges Echo hatten. Die gute Kursreaktion in UBS war erst später in Europa ersichtlich - Interessant mag mit Blick auf den Finanzsektor die Aussage des neuen Chefs von Nomura Holdings, Kenichi Watanabe, sein. Er hat am 1.April sein Amt angetreten, nachdem sein Vorgänger für die fehlgeschlagene Expansion des Brokerhauses im Ausland verantwortlich gemacht wurde, das Nomura im Septemberquartal einen Verlust eingetragen hatte. Watanabe erklärte, er erwarte weitere Verluste für die Finanzindustrie und sehe eine Erholung nicht vor 2009. Nomura dürfte sich verstärkt auf das Inland und die Vermögensverwaltung konzentrieren. - Anleger kauften am Dienstag Exportwerte und Finanztitel, die am Vortag deutlich gefallen waren. So stiegen Canon 2,4% und Sony 2,3%, Mitsubishi UFJ 1,9% und Sumitomo Mitsui Financial Group 3,2%. Die Pharmaaktien Shinogi schnellten 9,1% auf 1858 Yen hoch. Astra Zeneca verzeichnet gute Testresultate für das cholesterinsenkende Mittel Crestor, das die Japaner entwickelt haben und für das sie jetzt Gebühren erhalten. HF