Holcim bestätigt ihre Fortschritte
Der Zementkonzern hat trotz einer Umsatzeinbuasse 2013 mehr Geld verdient. Dahinter steht vor allem das Programm Leadership Journey.

Der Zementriese Holcim hat 2013 die Wende des Vorjahres bestätigt. Damals gelang es, die anhaltende Gewinnerosion aufzuhalten. Das Unternehmen hat es geschafft, trotz Umsatzeinbussen vorab in den Schwellenländern das operative Ergebnis und vor allem den Gewinn zu steigern. Damit schliesst sich Holcim dem Muster des Hauptkonkurrenten Lafarge an, der ähnliche Zahlen präsentiert hat.
Die Ergebnisverbesserung ist zunächst auf Sondereffekte aus dem Vorjahr zurückzuführen: Ausserordentliche Wertberichtigungen von 736 Mio. Fr. und ein Buchgewinn aus einer Devestition von 146 Mio. Fr. hatten das Ergebnis per saldo negativ beeinflusst. Zudem hat sich das Restrukturierungs- und Kostensparprogramm Holcim Leadership Journey im laufenden Jahr positiv ausgewirkt. Diese Effekte konnten die Wechselkursverluste, die in erster Linie in den grossen Schwellenländern wie Indien und Brasilien entstanden, ertragsseitig kompensieren.
Geringere Nettoverschuldung
Der Umsatz sank 6,8% auf 19,7 Mrd. Fr. Auf vergleichbarer Basis – allein die Wechselkurverluste schlugen mit 798 Mio. Fr. negativ zu Buche – ergab sich eine geringfügige Steigerung von 0,2%. Das Betriebsergebnis verbesserte sich rund ein Drittel auf knapp 2,4 Mrd. Fr. Der Gewinn wuchs knapp 60% auf 1,6 Mrd. Fr. Der den Holcim-Aktionären zustehende Anteil hat sich auf nahezu 1,3 Mrd. Fr. gut verdoppelt. Die Nettoverschuldung konnte über 800 Mio. Fr. auf 9,5 Mrd. Fr. abgebaut werden. Damit machte sie nur noch 50,7% des Eigenkapitals aus.
Deutlich verbessert hat sich auch das Verhältnis der Kapitalrendite zu den Kapitalkosten. Nachdem Holcim während Jahren die durchschnittlichen Kapitalkosten nicht verdient hatte, zeigt sich nun eine Verbesserung. Die Kapitalrendite nach Steuern belief sich 2013 auf 6,7%. Dem standen Kapitalkosten von 7% gegenüber. Wie Finanzchef Thomas Aebischer an der Bilanzmedienkonferenz in Aussicht stellte, sollte die Kapitalrendite die Kosten in einem bis zwei Jahren übersteigen – damit würde Holcim endlich wieder Mehrwert schaffen.
Das war letztlich auch das Ziel des Programms Leadership Journey. Es hat im Berichtsjahr 943 Mio. Fr. zur Ergebnisverbesserung beigetragen. Geplant waren 550 bis 700 Mio. Fr. Deutlich besser als geplant fielen die kostenseitigen Massnahmen aus, sie allein wirkten sich mit 808 Mio. Fr. positiv aus. Der Bereich Consumer Exellence (Kundenbetreuung, Preispolitik etc.) lag mit 135 Mio. Fr. etwas hinter dem Plan zurück. Insgesamt zeigte sich CEO Bernard Fontana zuversichtlich, dass das Ziel einer Ergebnisverbesserung von 1,5 Mrd. Fr. bis Ende 2014 eher übertroffen werde.
Auch Schwellenländer unterliegen Zyklen
Am Jahresabschluss 2013 fällt auch auf, dass die Probleme neuerdings weniger aus den reifen Märkten rühren als aus den Schwellenländern. So haben sich der Umsatz wie auch die operativen Ergebnisse vor allem in Asien zurückgebildet. Hinzu kamen die auch aus diesen Gebieten resultierenden Währungsverluste. Dagegen haben sich Europa und die USA ertragsmässig positiv entwickelt. Holcim ist wegen ihrer grossen Präsenz in den Schwellenländern von deren Schwäche stark betroffen. Daran wird deutlich, dass auch die hochgelobten Wachstumsmärkte Zyklen unterliegen, auch hier wachsen die Bäume nicht in den Himmel.
Konzernchef Fontana gab für das laufende Jahr einen im Grundsatz zuversichtlichen Ausblick. Obwohl die Konjunktur uneinheitlich bleiben wird, geht er davon aus, dass der Zementabsatz in allen Regionen gesteigert werden kann. Auf Stufe Betriebsgewinn erwartet er ein organisches Wachstum. Zusammen mit der Fortsetzung von Leadership Journey sollte eine weitere Steigerung der Margen möglich sein.
«Finanz und Wirtschaft» erachtet für 2014 einen Gewinn je Aktie von 4.70 Fr. als realistisch, entsprechend einem Plus von rund 20%. Auf dieser Basis sind Holcim mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 15 bewertet. Trotz den verbesserten Perspektiven braucht der Aktionär jedoch noch etwas Geduld. Für das Jahr 2013 beantragt der Verwaltungsrat die Ausschüttung einer Dividende aus Kapitaleinlagereserven von 1.30 Fr. je Aktie (+13%). Das entspricht einer Dividendenrendite von 1,9%.
An der GV vom 29. April stehen Veränderungen im Verwaltungsrat an: Wie bekannt, wird Wolfgang Reitzle das Präsidium von Rolf Soiron übernehmen, der die Altersgrenze erreicht hat. Neu zur Wahl vorgeschlagen wird Jürg Oleas, Vorsitzender des Vorstands des deutschen Maschinenbaukonzerns GEA Group. Nicht mehr zur Wahl treten die langjährigen VR-Mitglieder Andreas von Planta und Erich Hunziker an.
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