Die Hochzeit der beiden Zementgiganten Holcim und Lafarge droht abgeblasen zu werden. Zwar wollen die beiden Verwaltungsräte das Austauschverhältnis neu verhandeln. Doch das allein ist schon schwierig genug. Die aktuellen Börsenkurse indizieren eine Ratio von 1 zu 0,85 zugunsten von Holcim, statt 1 zu 1 wie vor elf Monaten einvernehmlich fixiert. Es wäre keine Fusion unter Gleichen (Merger among Equals) mehr, sondern eine Übernahme von Lafarge durch Holcim.
Folglich müsste Holcim auch im Verwaltungsrat klar das Sagen haben. Die vereinbarte Parität ist nicht mehr zu rechtfertigen. Zudem wäre die gerade in der Umsetzung eines solchen Vorhabens einflussreiche Position des CEO anders zu besetzen. Bruno Lafont ist nicht (mehr) der richtige Mann. Seit 2007 Präsident und CEO von Lafarge, hat er keinen besonders überzeugenden Leistungsausweis.
Lafarge macht indessen deutlich, dass der Verwaltungsrat ausschliesslich über das Tauschverhältnis und nicht über personelle Fragen diskutieren will – so, als ob der französische Konzern in der Rolle des Stärkeren wäre. Die beiden Seiten sind sich in einem ganz zentralen Punkt uneinig, bevor die Neuverhandlungen begonnen haben. Keiner wird sich vor seinen Aktionären leisten können, das Gesicht zu verlieren und nachzugeben.
Holcim kann gelassen in die Neuverhandlungen hineingehen. Lafarge hat viel mehr zu verlieren. Sollten die Gespräche scheitern, wäre das eine gute Nachricht für die Holcim-Aktionäre. Viel eher als Lafarge wird der Schweizer Konzern die Kapitalkosten nach langen dürren Jahren wieder verdienen. Auch im Single-Dasein nimmt der Investitionsbedarf ab – und die Fähigkeit, mehr an die Aktionäre auszuschütten, zu.
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Holcim, bleib Single!
Die Fusion mit Lafarge steht wohl vor dem Aus. Lafarge müsste zu viele Konzessionen machen. Ein Kommentar von FuW-Redaktor Arno Schmocker.