Holcim profitieren vom Börsenhaupttrend
Die Aktien des Zementherstellers Holcim notierten im Verlauf der vergangenen Woche auf einem Vierjahreshoch.
Die Aktien des Zementherstellers Holcim notierten im Verlauf der vergangenen Woche auf einem Vierjahreshoch. Seit dem Tief von Ende Oktober stieg der Kurs 11%. War das ein Glücksfall für Investoren - Die Anreize, um zu investieren, sind verschieden, dementsprechend auch die Erfolgsbeurteilung. Fakt ist, dass Investitionen in einzelne Titel überdurchschnittlich Gewinn abwerfen müssen, um mit einem Indexengagement konkurrieren zu können. Für die Holcim-Aktien war dies weder gegenüber dem SMI noch dem breiten Stoxx 600 der Fall. In diesem Jahr sind die meisten Aktien gestiegen, auch Holcim. Dieser Effekt ist aber vorab dem Gesamtmarkttrend zu verdanken, die Gewinne per se also keine Eigenleistung des Titels. - Die ebenfalls im DJ Stoxx Construction & Materials vertretene Lafarge hat Anfang November ein neues Jahrestiefst geschrieben. Ihre Entwicklung verlief damit die vergangenen Monate hinweg nicht nur quer zum Trend der Gesamtbörse, sondern auch zum Sektorindex. Zwar hat sich diese relative Entwicklung über die vergangenen Wochen sequenziell verbessert, eine Trendwende zeichnet sich bis heute aber nicht ab. Auch auf absoluter Basis liefert Lafarge keine Hinweise auf eine positive Wende: Weder sind zwischen Preis- und Momentumverlauf positive Divergenzen zu sehen, noch gibt es dort Formationen, die auf eine angelaufene Trendwende hindeuten würden. Lafarge ist damit in keiner Hinsicht ein Kaufkandidat. In steigenden Börsen verspricht sie weder grössere Gewinne als ein Indexengagement noch zeichnet sich ab, dass sie sich in fallenden Märkten günstiger als Holcim, Saint Gobain oder andere Titel aus ihrem Segment verhalten würde. - Holcim dagegen ist Branchenprimus. Wenn Schweizer Anleger in den Baubereich investieren wollen, so finden sie die beste Möglichkeit dazu vor der Haustür. Ob Holcim weiter zulegen werden, das bestimmt wegen der technischen Qualitäten der Börsenhaupttrend. Es liesse sich lange darüber debattieren, welche guten Aussichten die Aktien noch haben oder auch nicht. Fände sich keine Erklärung, wären die Indizes nicht dort, wo sie heute sind. Damit die Preise steigen, braucht es frei verfügbare Mittel, die Neigung gute Nachrichten stärker zu gewichten als schlechte und entsprechende Opportunitäten, die Kauforders auslösen. Dies kann durch fundamentale Erwartungen geschehen, aber auch durch den Bruch einer bisher unbedeutenden technischen Trennlinie. - Die mittelfristigen Indikatoren zeigen, dass die Fahigkeit zur Verarbeitung guter Nachrichten nachlässt. Aufmerksame Beobachter bemerken dies auch ohne technische Hilfsmittel daran, dass die Indizes zwar neue Hochs erreichen, diese aber prozentual immer weniger weit voneinander entfernt sind. Avancen starten zudem immer häufiger von tieferen Preisniveaus aus, wobei sich der Markt vom Anstieg deutlich stärker beeindrucken lässt als vom vorausgegangenen Rückgang. Dies ist ein Indiz dafür, dass die Haussephase nicht von Dauer sein dürfte.Roland Vogt - www.invest.ch