Hot Corner: Dem Platzhirsch Beine machen
Der US-Insulinpumpenhersteller Tandem jagt dem Branchenleader Medtronic Marktanteile ab.
Patienten, die an der Zuckerkrankheit Diabetes des Typs 1 leiden, sind ihr Leben lang auf eine regelmässige und möglichst genau dosierte Verabreichung von Insulin angewiesen. Die Zahl der Bedürftigen nimmt rasch zu, gegenwärtig dürften es weltweit 50 Mio. Menschen sein. Das seit Jahren spektakulärste Wachstum unter den Anbietern von Insulinpumpen weist Tandem auf (Nasdaq: TNDM, Kurs 99.47 $, Marktkapitalisierung 5978 Mio. $).
Dominiert wird der Markt vom grossen US-Medizinaltechnikkonzern Medtronic mit einem Anteil von 65 bis 70%. Dann kommt lange nichts. Einfach sind die Marktbedingungen nicht: Andere Grossunternehmen wie Johnson & Johnson und Roche haben sich ganz aus dem Geschäft oder aus den USA zurückgezogen. Die vergleichsweise kleine Ypsomed aus Burgdorf versucht, mit einer neuen, eigenen Insulinpumpe auf einen grünen Zweig zu kommen. Der für 2022 geplante Eintritt in den US-Markt wird nicht ohne Partner zu bewältigen sein.
Achterbahn
Ein Markt mit einem derart dominanten Leader: Da muss sich doch etwas machen lassen, sagten sich die Gründer von Tandem. 2012 verbuchte die Gesellschaft einen ersten Umsatz von 2,5 Mio. $. Bereits im November 2013 wagte sie den Gang an die Börse. Es folgte eine Berg-und-Tal-Fahrt sondergleichen. Ein Jahr danach kletterte der Börsenkurs bereits auf 300 $ – und tauchte dann bis März 2017 auf 2.20 $.
Ob Euphorie oder pechschwarzer Pessimismus: Der Umsatz von Tandem stieg rasant und stetig. Im vergangenen Jahr verdoppelte er sich auf 362 Mio. $. Auf Stufe Betriebsgewinn Ebitda gab es zum ersten Mal schwarze Zahlen. Für das laufende Jahr rechnen die Finanzanalysten mit einem Anstieg der Einnahmen auf 416 Mio. und für 2021 auf 516 Mio. $. Ein Jahr darauf soll mit einem Umsatz von 622 Mio. $ zum ersten Mal ein Gewinn geschrieben werden.
Seit 2017 ist die Zuversicht der Investoren zurück. Mittlerweile sind die Aktien zwei Drittel teurer als Anfang Januar gehandelt. Corona dürfte den Absatz von Insulinpumpen wenig gebremst haben. Im März verbuchte Tandem den höchsten je erzielten Umsatz. In den USA verbreitete sich die Pandemie allerdings erst ab April so richtig.
Marge von 25% angepeilt
Ein Ziel von Tandem lautet, die Zahl der Kunden bis 2025 auf 500 000 mehr als zu verdreifachen. Ausserhalb des Heimmarktes hat das kalifornische Unternehmen noch viel Potenzial, erst ein Achtel des Gesamtumsatzes wird ex USA verbucht. Was die Profitabilität betrifft, strebt Tandem eine Marge von mindestens 25% auf Stufe Ebitda an.
Das Medizinaltechnikunternehmen ist schuldenfrei und kann sich auf eine muskulöse Bilanz mit 160 Mio. $ Barmittel stützen. Unerschrockene Investoren kaufen jetzt und lassen die Aktien ein paar Jahre liegen. Von vierzehn Finanzanalysten empfehlen neun sie zum Kauf, mit einem Zwölfmonats-Kursziel von 101.15 $ im Durchschnitt.
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