Hot Corner: Scharf gewürzt
Die oft auf geringem Volumen gehandelten Spice-Aktien sind dem Gesamtmarkt voraus. Dennoch steht der Kurs 30% unter dem zuletzt errechneten Bilanzwert.
Das Anlageportfolio radikal auskehren, eine neue Rezeptur beschliessen und das Ganze scharf würzen – genau das machte die brasilianische GP Investments mit der Beteiligungsgesellschaft Spice Private Equity (SIX: SPCE, Kurs 28.25 $, Marktwert 151 Mio. $, Bilanzwert 226 Mio. $).
Nach der Aufräumaktion hielt Spice zu Jahresbeginn lediglich noch 49 Mio. $ investiert in der Minderheitsbeteiligung an der Nasdaq-kotierten Africa Oil Corp. sowie in Anteilen an wenigen privatmarktlichen Beteiligungsfonds. Gut 75 Mio. standen als Forderung aus Verkäufen in der Bilanz. Weitere 100 Mio. $ lagerten auf Bankkonten.
Einen Happen einverleibt
Vor Monatsfrist hat sich Spice Private Equity, an deren Gründung 1993 der schweizerisch-brasilianische Financier Jorge Paulo Lemann beteiligt war, einen nächsten Happen einverleibt. Sie steckte 30 Mio. $ in die Kapitalerhöhung der privat gehaltenen Londoner Restaurantkette Leon und ist nun massgeblicher Minderheitsaktionär. Leon bietet gesund hergestellten Schnellimbiss und plant, sich rasch international auszubreiten. Spice-Verwaltungsrat Fersen Lambranho schreibt in einer Mitteilung, mit Leon könne der Erfolg wiederholt werden, den GP Investments bereits mit der brasilianischen Steakhouse-Kette Fogo de Chão realisierte.
Lambranho präsidiert GP Investments, die sich mit Vermögensverwaltung und Beteiligungen an nichtbörslichen Firmen sowie Immobilien beschäftigt. Sie ist seit 2006 an den Börsen von Luxemburg und São Paulo kotiert und unterhält in Zürich ein Büro.
Die Gruppe besitzt 58,5% des Spice-Kapitals und hat sich sämtliche Möglichkeiten gesichert. Genehmigtes und bedingtes Kapital würde es erlauben, die Gesamtzahl der Aktien zu verdoppeln. Aber GP könnte auch ihr Mehrheitspaket veräussern, ohne ein öffentliches Kaufangebot zu provozieren. In den Statuten von Spice Private Equity wird auf gesetzliche Pflichtangebote verzichtet (sogenanntes Opting-out).
Versicherer Axa ist dabei
Im Spice-Aktionariat figurieren ausserdem mit meldepflichtigen Kapitalanteilen von über 3% der französische Versicherer Axa und die Fondshäuser OAM European Value, Wellington Management sowie MultiConcept.
Die oft auf geringem Volumen gehandelten Spice-Aktien sind dem Gesamtmarkt voraus. Dennoch steht der Kurs 30% unter dem zuletzt errechneten Bilanzwert. Die Investoren pochen wegen der wenig transparenten Informationspraxis des Unternehmens auf eine Sicherheitsmarge. Zu Engagements kann nur überdurchschnittlich risikobereiten Anlegern geraten werden.
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