Wieder einmal zeigt sich: Eine «Fusion unter Gleichen» ist Illusion. Der geplante Zusammenschluss von Holcim und Lafarge steht auf der Kippe. Auf den ersten Blick liegt der Grund darin, dass die Baustoffriesen seit Bekanntgabe der Fusionspläne im April 2014 wertmässig deutlich auseinandergedriftet sind (mehr dazu finden Sie hier und im aktuellen Praktikus ). Das liesse sich aber korrigieren, handelte es sich um eine klare Sache. Will heissen eine saubere Übernahme des einen durch den anderen. Doch die Transaktion wurde als «Fusion unter Gleichen» aufgegleist – die Basis für den nun beginnenden Kampf um Macht und Einfluss war gelegt.
Sobald der Begriff «unter Gleichen» auftaucht, ist Skepsis angebracht. Das Konstrukt steht für den Versuch, niemandem wehzutun, es allen Recht zu machen und rein persönlichen und politischen Ansprüchen gerecht zu werden – es fehlt der Mut, Klartext zu reden und durchzugreifen, vor und nach dem Abschluss der Transaktion.
Dabei fehlt es nicht an abschreckenden Beispielen, wie etwa die Mutter aller Fehlschläge: Die 1998 als «Merger of Equals» und «Hochzeit im Himmel» betitelte Übernahme von Chrysler durch Daimler etwa, die in einer beispiellosen Wertvernichtung endete. Und der Elektrokonzern ABB brauchte Jahrzehnte, bis das 1988 aus Asea und BBC geschmiedete schwedisch-schweizerische Unternehmen endlich eine potente Einheit wurde.
Der Erfolg von Übernahmen hängt entscheidend davon ab, wie schnell und in welchem Ausmass Synergien realisiert werden. Eine «Fusion unter Gleichen» schneidet dabei denkbar schlecht ab. Ökonomisch sinnvolle Entscheidungen werden durch interne oder externe Widerstände verzögert, unterminiert oder von vornherein gar nicht erst getroffen.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch
Illusionen «unter Gleichen»
Mit dem Konstrukt «Fusion unter Gleichen» ist die Basis für Probleme gelegt, schreibt FuW-Ressortleiter Adrian Blum.