Industrie Aufschwung intakt
Die europäischen Börsen erholten sich am Montag von den Abschlägen der vergangenen Woche etwas, verzeichneten aber am Dienstag erneut leichte Einbussen: Der Anstieg der Anleihenrenditen drückte auf die Stimmung am Markt, und die Nachrichtenlage blieb dünn.
Die europäischen Börsen erholten sich am Montag von den Abschlägen der vergangenen Woche etwas, verzeichneten aber am Dienstag erneut leichte Einbussen: Der Anstieg der Anleihenrenditen drückte auf die Stimmung am Markt, und die Nachrichtenlage blieb dünn. Der Stoxx50 (+0,4% auf 3869,9) schloss seit Wochenanfang knapp behauptet. Die Schwergewichte im Industriesektor profitierten von Übernahmegerüchten und Grossaufträgen; der Branchenindex Stoxx Industrie gewann 1,2% auf 359,7. - Die Titel von Thyssen-Krupp (+1,9% auf 43.31 Euro) zogen an, nachdem Interfax spekuliert hatte, dass der deutsche Stahl- und Industriegüterkonzern Interesse an einer Übernahme habe. Als mögliche Kaufobjekte nannte die Nachrichtenagentur die russische Severstal und US Steel. Alle drei Unternehmen dementierten jedoch umgehend entsprechende Gespräche, und die Aktien gaben wieder leicht nach. - Die Valoren Siemens (+3,7% auf 97.63) avancierten nach der Meldung, der Branchenriese habe einen Auftrag im Rahmen von 300 Mio. Euro für den Ausbau des chinesischen Stromnetzes ergattert. Ausserdem rechnen Experten mit dem Verkauf von Beteiligungen, da sich die Gruppe verstärkt auf die Bereiche Infrastruktur, Energie und Medizinaltechnik konzentriere. Morgan Stanley und Credit Suisse (CS) erhöhten daraufhin die Kursziele für Siemens. Dasselbe gilt für die Aktien ABB (+2,1% auf 26.50 Fr.), die von den Finanzanalysten von CS und Goldman Sachs heraufgestuft wurden. Der Elektrokonzern hat sich am Freitag einen 72-Mio.-$-Auftrag für die Erstellung einer Stromverbindung vom Festland zu einer Bohrinsel von Statoil gesichert. Der französische Elektrobauer Alstom (+1,6% auf 114.85 Euro) erhielt ebenfalls den Zuschlag für einen Grossauftrag: Er errichtet in Brasilien ein Gaskraftwerk im Wert von 330 Mio Euro. Im Bereich Eisenbahnbau bestünden jedoch Überkapazitäten, weshalb 400 Stellen im Werk im deutschen Salzgitter bis Mitte September gestrichen würden, wie die Zeitung «Die Welt» einen Unternehmenssprecher zitiert. - Auch kleinere Branchenvertreter setzen auf neue Bereiche: Der schwedische Maschinen- und Werkzeugbauer Sandvik (+0,4% auf 128 sKr.) baut die Medizinalsparte aus und übernimmt zu einem nicht genannten Preis einen britischen Implantate- und Instrumentespezialisten mit einem Jahresumsatz von 500 Mio. sKr. (53,5 Mio. Euro). Der Vermessungsspezialist Hexagon (+1,4% auf 130.50 sKr.) plant für die erste Hälfte des nächsten Jahres den Börsengang des Polymergeschäfts, das durch die Eigenständigkeit bessere Wachstumschancen erhalte. - Die Gerüchte sehen hingegen im französischen Röhrenhersteller Vallourec (+2% auf 228.57 Euro) ein Übernahmeziel für den russischen Ölkonzern Gazprom. Nach Ansicht von Analysten wird Gazprom jedoch eher in die Reserven und die Infrastruktursparte investieren als in die Fertigung. Auch der niederländische Büroausstatter Corporate Express (+9,1% auf 10.31 Euro) gerät nach dem Einstieg der Beteiligungsgesellschaft Centaurus Capital in den Fokus von Übernahmespekulationen (vgl. Seite35).Wue